Kevelaer Kevelaer: Immer mehr Hartz-IV-Bezieher

Kevelaer · Die Stadt betreut im Auftrag des Kreises Kleve Langzeitarbeitslose. Deren Zahl steigt. 1755 Hilfeempfänger sind es derzeit. Das sind sechs Prozent der Einwohner. Ein Problem stellen offenbar auch Zuwanderer aus Osteuropa dar.

 Jedes halbe Jahr müssen Hartz-IV-Bezieher sich beim Job-Center melden und weiter Hilfe beantragen, wenn sie nicht vermittelt wurden. In Kevelaer trifft das auf 1755 Hilfeempfänger zu.

Jedes halbe Jahr müssen Hartz-IV-Bezieher sich beim Job-Center melden und weiter Hilfe beantragen, wenn sie nicht vermittelt wurden. In Kevelaer trifft das auf 1755 Hilfeempfänger zu.

Foto: DPA

Vor zehn Jahren hatte sich der Kreis Kleve entschlossen, "Optionskommune" zu werden. Ebenso lange betreibt die Stadt Kevelaer im Auftrag des Kreises ein kommunales "Jobcenter", um Langzeitarbeitslose zu begleiten, mit Leistungen zu versorgen und möglichst wieder in Arbeit zu vermitteln. Kleinere Kommunen wie Weeze nehmen diese Leistungen von der Kreisverwaltung in Anspruch. Im Vergleich zum Jahr 2006 leben heute kreisweit etwa zehn Prozent mehr Bedarfsgemeinschaften von SGB II (Hartz IV).

Dennoch ist die Situation im Kreis noch deutlich besser als im Landesdurchschnitt: 6,5 von 100 Einwohnern beziehen SGB II, der Landesdurchschnitt liegt bei 9,2 Prozent. "Unsere Kevelaerer Zahlen entsprechen im wesentlichen denen des Kreises", sagt Abteilungsleiter Ralph Müschen. 1755 Hilfeempfänger betreue die Stadt - das sind sechs Prozent der Einwohner Kevelaers.

Etwa ein Fünftel der Hilfeempfänger werden nach Angaben der Kreisverwaltung Monat für Monat in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung überführt, auch in Kevelaer seien es im Schnitt 20 Prozent, so Müschen. Gründe dafür, dass es trotz recht günstiger Arbeitsmarktentwicklung keine positive Trendwende gibt, liegen offenbar darin, dass es viele "Aufstocker" gibt, also Familien, die trotz regulärer Erwerbstätigkeit auf Hilfe zum Lebensunterhalt angewiesen sind. Sorgen macht den Verantwortlichen auch, dass es relativ viele "Wiederkehrer" gibt, was darin begründet sei, dass Zeit- und Saisonarbeit eine große Rolle spiele. "Das war beim SGB II von Beginn an so", weiß Müschen. "Das liegt in der Natur der Sache: Leute ohne Schulabschluss und Berufsausbildung haben schlechtere Chancen auf dauerhafte qualifizierte Beschäftigung."

Ein Problem stellen offenbar auch Zuwanderer aus Osteuropa dar, denn sie treten in Konkurrenz zu den SGB-II-Kunden. In den vergangenen beiden Jahren seien kreisweit 58 Prozent mehr Zuzüge aus dem EU-Land Polen sowie aus Rumänien und Bulgarien festzustellen, heißt es. Wobei in Kevelaer Rumänen zwar (bald wieder) auf den Spargelfeldern zu finden sind, kaum aber unter den Hartz-IV-Beziehern. Wohl aber oftmals unter den Polen, räumt Müschen ein - ein Umstand, der der Stadt Sorgen bereite.

Deutlich mehr ausländische Mitbürger ziehen in die Region als deutsche - unterm Strich wächst der Kreis Kleve (anders als die Nachbarkreise). Weiteren Konkurrenzdruck baut die Grenzlage zu den Niederlanden auf. Weil dort der Arbeitsmarkt inzwischen deutlich angespannter ist als vor Jahren, bleiben weniger Jobs für pendelnde Deutsche übrig. Stattdessen suchen viele Niederländer Arbeit im Kreis Kleve.

"Das ist auch bei den Kevelaerer Vermittlungsbemühungen von SGB-II-Beziehern deutlich spürbar", sagt Müschen. Entsprechend viel Arbeit mache die Akquise bei den Firmen.

Jedes halbe Jahr müssen Hartz-IV-Bezieher sich beim Job-Center melden und weiter Hilfe beantragen, wenn sie nicht vermittelt wurden. Was auf die allermeisten zutrifft.

(RP)
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