Kevelaer Kevelaerer Orgelexperten in Gerresheim im Einsatz

Kevelaer · Seit Beginn der Woche montiert die Firma Seifert in der Gustav-Adolf-Kirche. Insgesamt anderthalb Jahre Arbeit.

 Thomas Gossens hat das Gehäuse der Orgel gebaut. Er ist Schreiner und Restaurator und arbeitet seit zwei Jahren für Orgel Seifert.

Thomas Gossens hat das Gehäuse der Orgel gebaut. Er ist Schreiner und Restaurator und arbeitet seit zwei Jahren für Orgel Seifert.

Foto: heif

"Manchmal bräuchte man Flügel", sagt Thomas Gossens und wirft einen prüfenden Blick in die Höhe. Gerade versucht er gemeinsam mit seinem Kollegen Tobias Pfaff eine Leiter so zu platzieren, dass er an die obere Kante des Orgelgehäuses kommt. Auf der Empore in der Gustav-Adolf-Kirche in Düsseldorf-Gerresheim ist jedoch nur wenig Platz. Links und rechts der Orgel sind Podeste, auch in der Tiefe füllt die Orgel die Empore fast aus - oder vielmehr wird sie ausfüllen.

Seit Beginn der Woche montieren die Orgelbauer von Orgelbau Seifert aus Kevelaer das Gehäuse des Instruments. Im Augenblick kann man noch das Gerippe sehen, auch die Windkanäle für die Pfeifen und das Wellenbrett mit den Zügen, die später über das Pedal bedient werden. Doch im Laufe des Tages bringen Gossens und seine Kollegen die Außenverkleidung an. Das Gehäuse ist aus Eichenholz. "Eigentlich eignet sich jedes Holz", erklärt Gossens. Der Schreiner und Restaurator hat das Orgelgehäuse seit April in der Werkstatt in Kevelaer angefertigt. "Eichenholz ist stabil, sieht schön aus, hält lange und ist vergleichsweise günstig." Gossens hat Restaurierung in München studiert. Der gebürtige Kevelaer arbeitet erst seit zwei Jahren für Seifert.

In der Werkstatt in Kevelaer wurde nicht nur das Gehäuse gebaut, auch die Pfeifen werden teilweise dort hergestellt. Für die Metallpfeifen gießt man dafür einige Millimeter dicke Metallplatten, die man anschließen noch hobelt und schleift, bis sie so dünn sind, dass man darauf die Pfeifen formen kann. Zuerst wird der Klang der Pfeifen überprüft, und später stimmt der Intoneur die Pfeifen auf die richtige Tonhöhe. "Eine Orgelpfeife funktioniert wie eine Blockflöte, nur dass jeder Ton seine eigene Flöte hat", erklärt Orgelbauer Pfaff.

Wenn das Gehäuse steht, werden erst im September die Mechanik und die Pfeifen eingebaut. Von den ersten Konstruktionsplänen bis zur fertigen Montage sind dann fast eineinhalb Jahre vergangen. Die anstrengende körperliche Arbeit sei abschlossen, wenn das Gehäuse fertig ist, sagt Pfaff. "Doch das Einbauen der Pfeifen ist nervlich anstrengend - das ist Fisselsarbeit."

Im fertigen Zustand wird die Orgel 26 Register haben. Denn die Größe einer Orgel misst nicht etwa in Kubikmetern, sondern an der Anzahl ihrer Register, das bedeutet an der Anzahl der Klangfarben. "Das ist durchschnittlich", sagt Pfaff. Aber für die Größe der Kirche sei das schon ein ordentliches Instrument. Etwa 400 000 Euro bezahlt die evangelische Kirchengemeinde Gerresheim für die Orgel.

(RP)
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