Kevelaer Kevelaers neue Medien-Manufaktur

Kevelaer · Markus van Oorschot und David Simon haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Ob Hochzeit, Bewerbungsfotos oder aussagekräftiges Porträt, die beiden halten alles fotografisch fest. In Hamburg holte Simon sich den Feinschliff.

 Markus van Oorschot und David Simon (von links) haben in Kevelaer am Luxemburger Platz unweit des Petrus-Canisius-Hauses ihre Medien-Manufaktur eröffnet. Die Begleitung von Hochzeiten gehört zu ihrem Angebot.

Markus van Oorschot und David Simon (von links) haben in Kevelaer am Luxemburger Platz unweit des Petrus-Canisius-Hauses ihre Medien-Manufaktur eröffnet. Die Begleitung von Hochzeiten gehört zu ihrem Angebot.

Foto: Gottfried Evers

Die Menschen auf den Bildern im Schaufenster sehen vor allem glücklich aus. Das kann daran liegen, dass sie in einem ganz besonderen Moment fotografiert worden sind: bei ihrer Hochzeit.

Die Menschen, die diese zauberhaften Momente festgehalten haben, sind Markus van Oorschot und David Simon. Der 30-jährige Kevelaerer und der 26-jährige Wember haben am Luxemburger Platz unweit des Petrus-Canisius-Hauses ihre Medien-Manufaktur eröffnet. Hochzeitsfotos sind nur ein kleiner Teil von dem, was die beiden für die Ewigkeit festhalten. Gekonnt in Szene setzen, das klappt mit Menschen genauso wie mit Produkten. Auch davon zeugen die Fotos, die im Schaufenster hängen. Eine Ananas, die Wassertropfen werfend eintaucht, Menschen, die mit ihrer Schokoladenseite gezeigt werden. "Porträts und Studiofotografie sind die Spezialität von Simon", sagt Geschäftspartner van Oorschot.

Simon hat seine Ausbildung erst beim Fotostudio Selhof in Geldern bei Gisela Grabowski gemacht. Den letzten Feinschliff holte er sich bei Paul Ripke in Hamburg. Eine Koryphäe unter den Fotografen, Begleiter von Marteria und den Toten Hosen. "Wenn man fotografiert, gibt es immer Leute, zu denen man aufschaut. Und das ist so einer", sagt van Oorschot. Simon erzählt von dessen sehr großen Produktionen für namhafte Modeunternehmen. "Das waren echt Riesendinger", sagt Simon über seine Erfahrungen mit Ripke in Hamburg.

"Hamburg ist schön, aber der Wunsch nach Selbstständigkeit wurde immer größer", begründet der 26-Jährige, warum es ihn zurück an den Niederrhein zog. Die ersten Berührungen mit Fotografie überhaupt hatte er im Urlaub. Er erinnert sich noch genau an die mahnenden Worte seiner Mutter: "David, mach' nicht so viele Bilder. Der Film ist gleich voll." Fotografiert wurde in seiner Kindheit nämlich noch nicht digital. Zu den ersten Landschaftsaufnahmen in Südfrankreich und Bayern gesellten sich irgendwann die ersten Aufnahmen von Menschen, die erste Spiegelreflex-Digital kam, er probierte Langzeitbelichtung und alles mögliche andere aus.

"Dann kam die Erkenntnis: Ich möchte nichts anderes mehr machen", beschreibt er den Schritt zum Traumberuf. Auch bei Kollegen van Oortschot wurden die Weichen früh gestellt, in der Schule. "Schuld" war das Wahlpflichtfach Fotografie in der Schule. Fotografiert wurde analog, und natürlich wurden die Bilder selber entwickelt. Die Aufträge im privaten Bereich wurden immer mehr, Geburtstage, Bandauftritte, Hochzeiten. "Der eine hat den anderen unterstützt", sagt van Oorschot über die ersten Zusammenarbeiten. Beide kannten sich auch über die Musik. Sie spielen in der "Fringe"-Coverband.

Zu zweit als Fotograf auf Hochzeiten, das machte außerdem Sinn. Van Oorschot und Simon begleiten das Hochzeitspaar, angefangen vom Zurechtmachen beim Frisör, dem Zuknöpfen der Manschettenknöpfen bis zum entscheidenden Ja-Wort. Braut und Bräutigam werden also getrennt fotografisch begleitet. "Gut ist es gelaufen, wenn das Brautpaar sagt: ,Ich kann mich nicht erinnern, euch gesehen zu haben.'", beschreiben es die beiden Jungunternehmer. Dann entstehen authentische Bilder. An so einem Tag entstehen 3500 Fotos, dann erfolgt noch die Nachbearbeitung. Anders sollen die Bilder sein. Modern, individuell, professionell haben sie sich auf die Fahne geschrieben. Sie sprechen von junger Fotografie.

Authentizität und Professionalität, darum gehe es auch bei Bildern für Unternehmen. "Die Menge an Bildern, auch im Internet, ist so gestiegen, gerade deswegen ist es wichtig, dass die Bilder so sind, dass der Betrachter nicht vorbeiscrollt", sagt Simon. Das gelte auch für Privatleute, die lieber ein schönes Porträt vom Fachmann machen lassen, statt ein Selfie in ein soziales Netzwerke wie Xing zu stellen. In der Medien-Manufaktur entstehen nicht nur Bildern, sondern auch Videos und Imagefilme.

Im Winter werden die beiden Jungunternehmer übrigens einen Workshop anbieten. Es geht um den richtigen Umgang mit der Kamera. Keine Angst, Konkurrenz heranzuziehen? Simon lächelt. "Da braucht es ein bisschen für", sagt er nach seiner mehrjährigen Ausbildung. Beim Workshop wollen sie vermitteln, dass nicht die Kamera das Bild macht, sondern derjenige, der dahinter steht, selber entscheidet, wie das Bild aussieht. Außerdem sind sie natürlich bei der Nacht der Trends am 16. September in Kevelaer mit am Start.

(RP)
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