Kevelaer Kevelaers Zehn-Millionen-Euro-Projekt

Kevelaer · Das Integrierte Handlungskonzept 2016 bis 2020 nimmt langsam konkrete Formen an. Ausschuss und Rat müssen in den nächsten Wochen entscheiden. Abgabetermin für den Förderantrag in Düsseldorf ist der 1. Dezember.

 Das Integrierte Handlungskonzept soll die Innenstadt von Kevelaer stärken und auf Dauer attraktiv machen.

Das Integrierte Handlungskonzept soll die Innenstadt von Kevelaer stärken und auf Dauer attraktiv machen.

Foto: Markus van Offern

Mit welchen Maßnahmen genau Kevelaers Innenstadt aufgewertet und gestärkt werden soll, hängt von den Entscheidungen im Fachausschuss und Rat ab. Und davon, ob es vom Land überhaupt die benötigten Zuschüsse gibt. Doch sollte das Integrierte Handlungskonzept (IHK) zum Zuge kommen, steht für Helmut Hardt fest: "Das werden fünf anstrengende Jahre." Der Zeitraum 2016 bis 2020 nämlich, in denen die Arbeiten mit der größten Priorität umgesetzt werden.

Welche Bereiche in Kevelaer das voraussichtlich sein werden, stellte Hardt von der StadtUmBau GmbH bei einer Veranstaltung der Kevelaerer Frauen-Union vor. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung ist das Planungsbüro seit September vorigen Jahres mit dem IHK beschäftigt. Ein sich entwickelnder Prozess, wie Hardt mehrmals betonte.

 Das integrierte Handlungskonzept soll die Innenstadt von Kevelaer stärken und auf Dauer attraktiv machen.

Das integrierte Handlungskonzept soll die Innenstadt von Kevelaer stärken und auf Dauer attraktiv machen.

Foto: Markus van Offern

Stagnation bei der Bevölkerungsentwicklung, im Einzelhandel, bei der Kunst und bei der Wallfahrt sind Faktoren, die akuten Handlungsbedarf aufzeigen. Die Renaissance der Wallfahrt, laut Hardt nach wie vor der große Motor der Innenstadt, ist eines der Ziele des Handlungskonzepts. Kultur, Kunst und Kunsthandwerk sollen die Wallfahrt ergänzen sowie, Stichwort Thermalquelle, das Thema "Gesund an Leib und Seele". Um die Verkehrsprobleme zu lösen (Hardt: "Kevelaer ist zu klein für 10 000 Fahrzeuge täglich") muss neben dem zweiten Teil der OW I (Ortsumgehung) das Umgestalten von Straßen und Plätzen angepackt werden. Das Schlagwort "Komfort und Sicherheit für alle" umfasst neben Tempo 30 auch die Barrierefreiheit, und zwar nicht nur für Rollstuhlfahrer, sondern zum Beispiel auch für Geh- und Sehbehinderte sowie Mütter mit Kinderwagen. Die Architekturqualität im historischen Stadtkern ist ein weiterer wichtiger Punkt.

Bei einem Ortstermin im August mit dem Ministerium, der Bezirksregierung, dem Bistum, der Wallfahrtsleitung und der Stadt gab es laut Hardt positive Hinweise für das bis dahin Erarbeitete. Zum Beispiel dafür, dass neben dem Stadtzentrum auch angrenzende Bereiche in den Blick genommen wurden. Eine weitere Abstimmung mit der Stadt und den Stadtwerken nahmen die Planer im September vor.

Nach jetzigem Stand ist für die Jahre 2016 bis 2020 ein Investitionspaket in Höhe von rund zehn Millionen Euro geschnürt. Als Areale mit der höchsten Priorität sind der Peter-Plümpe-Platz, der Kapellenplatz und die Hauptstraße festgelegt worden. Als Probleme auf dem Peter-Plümpe-Platz sehen die Planer das Fehlen eines Vorplatzes am Alten Rathaus, einen mächtigen Buswartebereich und die fast ausschließliche Charakterisierung durch Stellplätze. Als Diskussionsgrundlage für die Politik schlagen sie vor, die zwei "Insel-Bebauungen" mit dem Rathaus und dem Sparkassen-Komplex zu verbinden, zu verlängern oder durch weitere Insel zu ergänzen. In jeder Variante ist ein Vorplatz für das Alte Rathaus enthalten, eine gesonderte Fläche für den Wochenmarkt und, so Hardts Versicherung auf Anfragen von Zuhörern, die Durchführung der Kirmes ist gesichert. Die Parkflächen sind, je nach Variante, unterschiedlich aufgeteilt, Busse nutzen das gesamte Gelände.

Auf dem Kapellenplatz soll das historische Pflaster einem Bodenbelag weichen, der für Rollstuhl- und Rollatornutzer einfach zu befahren ist, zum Beispiel glatter Granit. Aufwertungen seien angedacht für den Stalenus-Platz, für den Luxemburger Platz und für das Forum Pax-Christi. Hardt merkte an, dass sich die Kirche intensiv an den Überlegungen beteiligt und auch Vorschläge gemacht habe.

Für die Hauptstraße, auf der Außenwerbung und Gastronomiebestuhlung mitunter Hindernisse für Pilgergruppen darstellen, ist an eine klare dreiteilige Gliederung gedacht.

Nach den Beratungen im Ausschuss und Rat muss der Förderantrag in Düsseldorf für den 60-prozentigen Zuschuss bis spätestens 1. Dezember 2015 gestellt werden. Die Prüfungszeit gab Hardt mit rund sechs Monaten an. Erst danach könnten die Bauarbeiten beginnen. "Es wird aber während der fünf Jahre noch viele Änderungen geben", ist sich der Planer sicher.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort