Kevelaer Kleines Bild mit großer Anziehungskraft

Kevelaer · Anlässlich des 350. Jahrestages der Erwählung Marias zur Stadtpatronin von Luxemburg überreichte eine Delegation aus Kevelaer ein Votivgeschenk.

 So sieht das restaurierte Votivgeschenk aus Kevelaer aus.

So sieht das restaurierte Votivgeschenk aus Kevelaer aus.

Foto: Kersten

In diesem Jahr feiert die Stadt Luxemburg den 350. Jahrestag der Erwählung der Gottesmutter zur ihrer Stadtpatronin. Jetzt begannen die Jubiläumsfeierlichkeiten in der Luxemburger Kathedrale mit einem besonderen Gruß aus Kevelaer. In Kevelaer wird bekanntlich seit 1642 ein Kupferstich verehrt, der die Gottesmutter vor der Stadtsilhouette Luxemburgs zeigt. Eine Delegation aus der niederrheinischen Marienstadt überbrachte nun ein restauriertes Votivgeschenk, dass die Kevelaerer zum 200. Jahrestag der Erwählung im Jahre 1866 der "Consolatrix Afflictorum", der "Trösterin der Betrübten", gemacht hatten.

Es war seinerzeit der erste hochrangige Austausch zwischen Kevelaer und Luxemburg. Zum 200. Jubiläum der Erwählung der Muttergottes zur Stadtpatronin Luxemburgs schrieb der Kevelaerer Wallfahrtsrektor Joseph van Ackeren am 21. April 1866 an den apostolischen Vikar und späteren (ersten) Bischof von Luxemburg, Nikolaus Adames, einen längeren Brief, in dem die Intention bekundet wird, eine Delegation aus dem niederrheinischen Wallfahrtsort nach Luxemburg zu schicken und "als geringes Zeichen der Verehrung und Teilnahme eine in Silber gravierte Kopie des Tochterbildes der Mutter zu Füßen zu legen". Der preußisch-österreichische Krieg hinderte jedoch die Kevelaerer daran, den Jubiläumsfeierlichkeiten beizuwohnen. Somit musste das 16 mal zwölf Zentimeter große Weihegeschenk seinerzeit mit der Post versandt werden.

Noch heute ziert diese Silberplatte mit dem Gnadenbild von Kevelaer alljährlich den Votivaltar während der Luxemburger Wallfahrtsoktav, allerdings nicht zu Füßen, sondern hoch über dem Gnadenbild hängend. Die silberne Ikone des Kevelaerer Gnadenbildes war in den vergangenen Jahren stark renovierungsbedürftig geworden und so nahmen sich die Kevelaerer, die Jahr für Jahr treu zum Mutterbild des Kevelaerer Gnadenbildes in der Luxemburger Kathedrale pilgern, vor, die Plakette zum Jubiläum 2016 aufarbeiten zu lassen. Das Votivgeschenk wurde in der Kevelaerer Goldschmiedewerkstatt Polders liebevoll restauriert und erstrahlt nun in neuem Glanz.

Der emeritierte Rektor der Kevelaer-Wallfahrt und Ehrendomherr der Luxemburger Kathedrale, Prälat Richard Schulte Staade, der Kevelaerer Ortsvorsteher, Dr. Edmund Bercker, der Generalsekretär der Wallfahrt, Dr. Rainer Killich, und Brudermeister Ernst Koppers hatten sich eigens zur "Mutter" nach Luxemburg auf den Weg gemacht, um das restaurierte Weihegeschenk in Anwesenheit von zahlreichen Gläubigen und der Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer, auszuhändigen.

Luxemburgs Erzbischof Jean-Claude Hollerich begrüßte zu Beginn der Feier insbesondere die Gäste aus Kevelaer. Anschließend überreichte die vierköpfige Delegation dem Erzbischof das restaurierte Weihegeschenk aus dem Jahre 1866. Prälat Richard Schulte Staade sagte im Hinblick auf das Kevelaerer Gnadenbild, dass "Gott auch mit kleinen Dingen Großes tun könne". Die große Anziehungskraft des kleinen Bildchens in der Kevelaerer Gnadenkapelle würde das beweisen. "Ohne Luxemburg würde es kein Kevelaer geben", so der ehemalige Wallfahrtsrektor von Kevelaer, der die enge Verbundenheit zwischen "Mutter und Tochter" einmal mehr hervorhob. Nach dem festlichen Pontifikalamt konnten die zahlreichen Gottesdienstbesucher das restaurierte Votivgeschenk in Augenschein nehmen und als Andenken ein kleines Andachtsbildchen mit einem Foto des Weihegeschenks und dem Text des Marienliedes "Maria breit den Mantel" in Erinnerung an einen würdigen Auftakt des marianischen Jahres in Luxemburg mit nach Hause nehmen.

(RP)
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