Kevelaer Kooperation senkt den Nitrat-Wert

Kevelaer · Das Grundwasser ist weiter in großem Maße belastet. Ein Problemgebiet ist auch das Gelderland. Darum gibt es eine Zusammenarbeit zwischen Stadtwerken, Landwirten und Gärtnereien. Daher sei die Trinkwasserqualität gut.

Das Lanuv schlägt Alarm: Fast die Hälfte des Grundwassers in NRW sei in keinem guten chemischen Zustand, heißt es im Bericht des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv). 40 Prozent des Grundwassers seien bereits so sehr mit Nitrat belastet, dass die Grenzwerte von 50 Milligramm pro Liter überschritten werden. Wer sich die Karte mit den Messstellen ansieht, dem fällt auf, dass es am linken Niederrhein besonders viele belastete Stellen gibt. Das bestätigte auch Harald Gülzow, Sprecher des Vereins VSR Gewässerschutz, vor einiger Zeit im RP-Gespräch. "Wir haben am Niederrhein massive Probleme", sagt er.

Die Vertreter der Stadtwerke, die das Trinkwasser liefern, weisen darauf hin, dass zwar beim Grundwasser Grenzwerte überschritten werden. Allerdings betreffe das nicht die Bereiche, aus denen das Trinkwasser gefördert wird. Der Nitratwert in Kevelaer liege bei 20 Milligramm pro Liter, erläutert Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Josef Thönnissen. In den vergangenen Jahren habe es eine positive Entwicklung gegeben. 1995 seien bei zwei Brunnen der Stadtwerke die Grenzwerte knapp überschritten worden, seitdem habe sich die Lage bei allen vier Brunnen in Keylaer verbessert. Dass die Werte gesenkt werden konnten, liege an der Kooperation mit Landwirten und Gärtnereien. "Die Zusammenarbeit ist eng, so wird beispielsweise nach der Ente geschaut, wie viel Stickstoff noch im Boden ist", erläutert Thönnissen. Seien die Werte zu hoch, erfolge eine Beratung über die Landwirtschaftskammer, das werde von den Stadtwerken mitfinanziert. Ein Ratschlag kann sein, Wintergrün einzusäen, um so durch die Pflanzen den Stickstoff zu binden.

Problem in der Region sei, dass das Grundwasser relativ hoch liege und es sehr sandige Böden gibt. "Da wird der Stickstoff bei Regen schneller in den Boden gespült", sagt Kreislandwirt Heinz Lax. Auch sein Hof ist mit im Pilotprojekt, bei dem eine Grünsaat im Winter getestet wird. Zudem würden technische Methoden genutzt, um die Gülle möglichst optimal in den Acker einzubringen. Landwirten werde jetzt auch ein Zuschuss für die Kosten bezahlt, wenn sie Gülle abtransportieren. Diese werde in die Region Krefeld geliefert, weil es dort weniger Betriebe mit Tierhaltung gibt und daher auch weniger Gülle anfällt. "Ein Umdenken hat eingesetzt. Aber vielleicht haben wir zu spät damit angefangen, uns damit zu befassen", sagt er selbstkritisch.

Nitrat im Grundwasser ist auch in Geldern ein Problem. Jedoch betont Jennifer Strücker, Geschäftsführerin der Stadtwerke Geldern, dass beim Trinkwasser die Grenzwerte eingehalten werden. Der Wert liegt bei 23,9 Milligramm pro Liter.

(RP)
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