Weeze Kreis soll Airport Solar-Fläche abkaufen

Weeze · Ein stabiler Ertrag für die kommenden 18 Jahre – so preist die Weezer Flughafengesellschaft ein Grundstück an. Der Kreis soll die Fläche kaufen, auf der die Solaranlage steht. Und den Airport so mit 3,5 Millionen Euro liquide machen.

Ein stabiler Ertrag für die kommenden 18 Jahre — so preist die Weezer Flughafengesellschaft ein Grundstück an. Der Kreis soll die Fläche kaufen, auf der die Solaranlage steht. Und den Airport so mit 3,5 Millionen Euro liquide machen.

Die ernste Lage, in die der Flughafen Weeze vor wenigen Monaten geraten ist, als Ryanair einen erheblichen Teil seiner Strecken ab Niederrhein gestrichen hat, könnte schon bald wieder etwas entspannter aussehen. Jedenfalls, wenn der Kreistag ein Grundstücksgeschäft akzeptiert, das Airport-Geschäftsführer Ludger van Bebber Landrat Wolfgang Spreen vorgeschlagen hat. Der Deal: Der Kreis soll der Flughafen Niederrhein GmbH das Grundstück, auf dem der Solarpark steht, für 3,5 Millionen Euro abkaufen. Im Gegenzug nimmt der Kreis dafür die Miete ein, die der Betreiber des Energieparks zahlen muss. Noch 18 Jahre lang seien garantierte stabile Erträge zu erwirtschaften.

Für den Flughafen geht es um schnelles Geld — um eine bald wirksame Finanzspritze, die den Airport mit liquiden Mitteln versorgt. Wie van Bebber der RP versichert, wäre die Millionensumme genau das "letzte Puzzlestück", das den Flughafen bis zum Jahr 2016 in relativ sicheres Fahrwasser geleiten würde — wenn keine weiteren Tiefschläge folgen. "Wir müssen unser Geschäftsmodell den veränderten Grundlagen anpassen. Wir können vorläufig nicht mehr mit 3,5, sondern nur noch mit 2,5 Millionen Passagieren planen. Deshalb müssen wir Kosten senken und unsere Erträge steigern. Mit den Schritten, die wir schon getan haben und dem noch ausstehenden Grundstücksgeschäft wird der Verlust zu 80 bis 90 Prozent ausgeglichen sein."

Zwei schwere Jahre sieht der Geschäftsführer vor sich; "wir hoffen, dass die Zahlen schon 2015 wieder etwas besser aussehen werden und es ab 2016 ein stärkeres Wachstum gibt", sagt van Bebber. Wie berichtet, soll die Ryanair-Flotte bis zum Jahr 2018 von jetzt 300 auf dann 420 Maschinen anwachsen. Entsprechend mehr Flugbewegungen und (so die Erwartung) auch mehr Ziele ab Weeze werden dann möglich sein. Nach wie vor setzt der Airport, was den Flugverkehr angeht, vorrangig auf Ryanair, wenngleich man natürlich ständig versuche, auch wieder andere Airlines für den Niederrhein zu interessieren.

Der Kreisausschuss wird am Freitag, 28. März, darüber nachdenken, ob der Kreis Kleve das Weezer Grundstück zum Quadratmeterpreis von sieben Euro kaufen sollte (entscheiden wird der Kreistag am Donnerstag, 10. April). Die Freien Bürger im Kreis Kleve, die am 25. Mai erstmals in den Kreistag gewählt werden möchten, sehen in dem Thema eine willkommene Vorlage für den Wahlkampf. Ein "Millionengrab" werde der Airport, argwöhnt Udo Holtmann aus Kevelaer, der 2. Vorsitzende der Freien Wähler. Er fordert eine kreisweite Bürgerbefragung vor der Gewährung "weiterer Subventionen" durch den Kreis. "Wir stehen dem Flugplatz grundsätzlich gar nicht ablehnend gegenüber", sagt Holtmann. "Aber ob den Kreis Klever Bürgern der Weezer Flugbetrieb mehr als die bislang zur Verfügung gestellten rund 34 Millionen Euro Wert ist, das muss in diesem Jahr basisdemokratisch ermittelt werden."

In die Solaranlage hat der süddeutsche Betreiber rund 25 Millionen Euro investiert. Die Anlage (rund 13 Megawatt Strom pro Jahr) ist eine der größten im Land. Für den Eigentümer der Fläche springt laut van Bebber "deutlich mehr als fünf Prozent Rendite" heraus. Dies sei ein gutes Geschäft in der aktuellen Niedrigzinsphase. Für den Airport jedoch zählt derzeit etwas anderes: rasch verfügbares Kapital.

(RP)
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