Kevelaer Mädchenchor aus Aachen klangstark in Kevelaer

Kevelaer · Schon beim ersten Hören erfasste die Intensität der Musik die große Anzahl der Konzertbesucher. Dafür sorgte in erster Linie der Klang des Mädchenchors am Aachener Dom, der mit rund 40 Stimmen unter Domkantor Marco Fühner in einem weihnachtlichen Konzert musizierte. Die ganz in weiße Gewänder gekleideten Mädchen überzeugten durch eine hohe Textverständlichkeit bei gleichzeitig rundem Kolorit. In der Marienbasilika konnte der Chor den Klang ideal aussteuern und Dynamik und Hall effektvoll einsetzen. Neben hochkomplexen Klanggebäuden moderner geistlicher Chormusik waren Orgel-Choralvorspiele und Harfenklang zu hören, mit dem in einer eigenen Bearbeitung Agnieszka Gralak das Konzert mit "Fountain", einer sprudelnden Komposition von Samuel O. Pratt, eröffnete. Die Harfenmusik berührte und sorgte für eine entspannende Wirkung, so dass sich durch das gemeinsam gesungene Lied "Engel auf den Feldern singen" eine effektvolle Einstimmung einstellte.

Mit "Cantante Domino" von Nancy Hill Cobb stellte der Mädchenchor ein modernes Werk mit frischen, melodischen Linien, logisch strukturiert ohne schwierige Sprünge, vor und zeigte gleich zu Beginn einen musikalisch ausgezeichneten Ausbildungsstand. Unterschiedliche "Gloria" gaben dem Publikum einen umfassenden Überblick der zeitgemäßen Chorliteratur: aus der "Messe pour deux voix égales" von Cécile Chaminade, einer französischen Komponistin und Pianistin, aus der Missa brevis für Mädchenchor und Orgel von Kurt Ison. Liegende Harmonien und choralartige Linien bestimmten hier das Klangbild der Messe und verliehen ihr einen meditativen, fast mystischen Ausdruck. Die "Missa pro pueris et puellis" für drei Oberstimmen und Orgel von Christian Heiß, einem deutschen Kirchenmusiker, überraschte mit fröhlicher Beschwingtheit.

Zwischendurch gab es Choralvorspiele auf der Orgel von Romano Giefer, der überhaupt stets dekorativ verhalten die Chorstücke begleitete. "Willkommen, Weihnacht" - mit diesem Text eines anonymen Verfassers aus dem 14. Jahrhundert begann das erste Chorstück aus Benjamin Brittens Zyklus "A Ceremony of Carols". Nur von der Harfe begleitet entstand in elf Sätzen ein bewegendes Klangbild mit lateinischen und mittelenglischen Texten, basierend auf Gedichten aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Mit dem gemeinsamen "O du fröhliche" endete ein außergewöhnlich ansprechendes Konzert mit viel Beifall für die Akteure.

(usp)
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