Kevelaer Mannigfache Marien-Darstellungen

Kevelaer · Im Kevelaerer Museum ist eine neue Ausstellung unter dem Titel "Ich sehe dich in tausend Bildern" eröffnet worden. Die Bandbreite reicht von Backmodeln über Schützensilber bis zu Papierlaternen. Die Schau ist bis zum 31. Juli geöffnet.

 Interessiert lauscht Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann den Erklärungen zu einem der ausgestellten Exponate.

Interessiert lauscht Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann den Erklärungen zu einem der ausgestellten Exponate.

Foto: Gottfried Evers

Was nehmen Gläubige aus Kevelaer mit auf den Heimweg? Die Zuversicht auf die Fürsprache Mariens, Hilfe, Kraft und Schutz für den Alltag. Und meist ein persönliches Erinnerungsstück an die Wallfahrt, den Aufenthalt, Geschenke für Angehörige. Mit einer sicher nicht kompletten, aber vielfältigen Auswahl von Devotionalien aus 375 Jahren und Abbildern des Gnadenbildes befasst sich die Sonderausstellung im Kevelaerer Museum. Sie trägt den Titel "Ich sehe dich in tausend Bildern." Themenkonform zum Auftakt der Jubiläumswallfahrt wurde sie eröffnet und kann bis zum 31. Juli besucht werden.

Die Bandbreite der Mariendarstellungen reicht von Backmodeln für Leb- und Pfefferkuchen über Tabakdosen aus dem 18. Jahrhundert, Schützensilber als kirchlich-religiöse Bindung, Brauttruhen, gedruckte Erinnerungsbilder bis hin zu Briefmarken und sogar Papierlaternen. Museumsdirektor Dr. Burkhard Schwering beschrieb in seiner Einführung: "Gründend auf populärer Frömmigkeit und Geschäftssinn wird damit ein Gnadenbild als Vorlage, besser noch als Vor-Bild bedeutsam, das hinweist auf die einstige hohe Position des religiösen Elementes in der Volkskultur."

Einige Exponate stammen teilweise aus Privatbesitz. Als wertvollstes Element schätzte Dr. Schwering ein geschnitztes Altarbild aus Krefeld-Hüls, eine Leihgabe aus dem Bistum Aachen, ein. Den Besuchern empfiehlt er, ein besonderes Augenmerk auf die jeweils künstlerische Darstellung der Gottesmutter und des Jesuskindes zu richten - als Spiegel der Geschichte der Wallfahrt in Kevelaer.

Teilweise sind die Bilder nur schemenhaft angedeutet in Handwerksarbeit, als Mosaikbild, als filigrane Druckvorlage Marias als Königin des Himmels mit weitem Votivmantel auf Papiereinleger für Gebetbücher oder in freier Interpretation des jeweiligen Künstlers. Dies kommt speziell bei der glasierten Irdenware, den Zier- und Prunkschüsseln, zum Ausdruck. So erklärt es zumindest Wolfgang Posten aus Issum von seiner Leihgabe: "Schauen Sie doch einmal in die angstvollen Gesichter von Maria und dem Jesuskind. Der Sevelener Töpfer Carl Heil fertigte diese Schüssel anlässlich der Goldhochzeit der Eheleute Stammen im Jahre 1938 an. Ich weiß, er kann auch anders malen, ahnte damals schon, dass da was Unheilvolles auf uns zukommen könnte."

An den Sonntagen 14. und 28. Mai sowie 11. und 25. Juni finden ab 14 Uhr öffentliche Führungen durch die sehenswerte Sonderausstellung im Kevelaerer Museum statt.

(mk)
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