Kevelaer Mechelner Platz wird zum Zankapfel

Kevelaer · Der Spielplatz vor dem Museum Kevelaer ist eine der wenigen zentral gelegenen Grünflächen der Stadt. Es gibt Interesse an einer Bebauung der Fläche, was empörte Anlieger auf den Plan ruft. Bäcker Janssen-Heursen zwischen den Fronten.

 Bäckermeister Heiner Janssen-Heursen (mit Schürze) debattiert das strittige Thema mit den Wortführern der Bürgerinitiative. Sein Vater öffnet gerade das Tor zu einer der Garagen, die für einen Neubau weichen würden.

Bäckermeister Heiner Janssen-Heursen (mit Schürze) debattiert das strittige Thema mit den Wortführern der Bürgerinitiative. Sein Vater öffnet gerade das Tor zu einer der Garagen, die für einen Neubau weichen würden.

Foto: Gerhard Seybert

Dieser Spielplatz ist beliebt: bei Kindern, Eltern, Großeltern, Tagesmüttern, Ausflüglern, Museumsbesuchern. Er ist einer der schönsten in Kevelaer und ohne Frage ein besonders günstig gelegener. Entsprechend groß ist die Aufregung darüber, dass die Stadt erwägt, ihn zu entfernen. Zutreffender ausgedrückt: ihn zu verlagern. Nach Vorstellungen der Verwaltung, über die der Stadtentwicklungsausschuss kürzlich informiert wurde (RP berichtete), könnte auf dem Mechelner Platz ein größerer Wohnbaukomplex entstehen, der Spielplatz soll auf die Fläche des bisherigen Teichs verlegt werden. Doch das reicht den Anwohnern, die eine Bürgerinitiative gegründet haben, nicht aus. Jeannette Hensen sagt: "Kevelaer hat in der Innenstadt kaum Grünflächen zu bieten, und dieser Spielplatz wird so gut angenommen! Wenn hier 15 bis 20 Wohnungen entstehen, bleibt nur ein dunkler kleiner Platz für die Kinder, zudem entsteht viel zu viel Verkehr. Das darf nicht sein!"

 Nach den Vorstellungen der Stadt könnte der Spielplatz den eingezäunten Tümpel rechts ersetzen. Hinter der Hecke links liegen die Garagen.

Nach den Vorstellungen der Stadt könnte der Spielplatz den eingezäunten Tümpel rechts ersetzen. Hinter der Hecke links liegen die Garagen.

Foto: Settnik

Fast 1000 Unterschriften haben die Initiatoren inzwischen gesammelt, erklärt Lutz Apel. Postboten, Migrantinnen, Wirte und viele Bürger böten sich als Multiplikatoren an, um die Politik dazu zu bringen, Abstand von der Idee zu nehmen. Was den Anwohner gestern aber doch betroffen machte: Familie Janssen-Heursen, die vor zwei Jahren an die Stadt herantrat mit dem Anliegen, ihre alten Garagen abreißen und an ihre Stelle ein Mehrfamilienhaus bauen zu dürfen, sieht sich neuerdings Anfeindungen ausgesetzt. "Einige Nachbarn grüßen mich nicht mehr", berichtete im Beisein der RP Seniorchef Heinz Janssen. Im Internet soll sogar jemand gefordert haben, bei ihm keine Brötchen mehr zu kaufen.

"Dabei wussten wir von dem Plan der Stadt, unsere Anfrage aus dem Jahr 2012 mit einer weiteren Bebauung zu verknüpfen, bis vor kurzem gar nichts", sagt Sohn Heiner Janssen. Sein Interesse bestehe lediglich darin, seine alten Garagen und den handtuchgroßen Garten hinter dem ehemaligen Schweinestall besser zu nutzen. Dass die Stadt die Bebauung nun L-förmig ausweiten wolle, sei nicht seine Schuld. "Wir haben doch nichts gegen den Spielplatz - unsere Kinder haben selbst dort gespielt", stellt er fest. Und merkt an (sein Vater nickt dazu zustimmend), es wäre besser gewesen, man hätte frühzeitig miteinander geredet, bevor die Wogen hoch schlugen.

Politik und Verwaltung zeigen sich überrascht von dem Wind, den das Vorhaben verursacht. Einige bemühen sich um Schadensbegrenzung: Es sei ja noch nichts in trockenen Tüchern. Anfang September - noch vor dem Fachausschuss, der das umstrittene Projekt auf den Weg bringen soll - will der Bürgermeister eine Informationsveranstaltung zum Thema anbieten, erfuhr die RP. In der Begegnungsstätte oder direkt vor Ort. Zahlenmäßig starkes Erscheinen der Bürger könnte der Sache dienlich sein.

(RP)
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