Kevelaer Medizinisches und seelisches Heil im Blick

Kevelaer · In Kevelaer fand jetzt die erste Wallfahrt für Menschen statt, die an Multipler Sklerose erkrankt sind.

Gerade auch für Kranke und gebrechliche Menschen ist der Marienwallfahrtsort ein Anziehungspunkt. Ihnen den Weg zum Gnadenbild zu ermöglichen, ist der Wallfahrtsleitung ein besonderes Anliegen. Zum Projekt 'Spiritual Care' hat sie erstmalig eine ganz besondere Veranstaltung organisiert: eine Wallfahrt für Menschen, die an Multipler Sklerose (MS) erkrankt sind. Dabei rückten das medizinische und seelische Heil in den Blick. Zwei Dutzend MS-Erkrankte waren mit ihren Angehörigen nach Kevelaer kommen. Hier erfuhren sie eine geistliche Begleitung, eine Stütze im Umgang mit der Krankheit.

Der besonders gestaltete Kreuzweg im Forum Pax Christi berührte die Teilnehmenden gleich zu Beginn ganz intensiv. Evelyn Schäfer hatte ihn vorbereitet. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Pfarr-Caritas ist selbst an MS erkrankt. Sie verfasste Texte für die Kreuzwegintentionen, in denen sich ihre eigene Sicht auf den Umgang mit der Krankheit und die Notwendigkeit von Zuwendung widerspiegelte. Das Kreuz annehmen, es auf sich nehmen, das Kreuz tragen: Aus Schäfers Sicht stellten Stationen des Kreuzwegs auch einen Bezug zu der Krankheit her. "Indem wir unser Leid annehmen, schaffen wir Mut für neue Wege", erklärte Schäfer. Ein lebensnahes Beispiel war für sie die achte Station des Kreuzwegs, an der der biblischen Überlieferung zufolge Veronika Jesus das Schweißtuch reichte. "Das zeigt uns, wie wichtig es ist, dass Menschen einen Blick dafür haben, wenn andere ihre Hilfe brauchen", erläuterte sie.

"Das Projekt 'Spiritual Care', das in Kevelaer aufgegriffen wurde und dort nun umgesetzt werden soll, nimmt die Pilger in den Blick, die durch Krankheit oder Behinderung beeinträchtigt sind. Ihnen wollen wir die Teilnahme an einer Wallfahrt mit möglichst viel Unterstützung ermöglichen", schilderte Domkapitular Rolf Lohmann, der Rektor der Wallfahrt. Er begrüßte an diesem Tag die Gruppe, die sich auf den Weg an den Niederrhein gemacht hat.

"Eine Wallfahrt lässt eine besondere Nähe zu Gott erlebbar werden. Für mich war jede Wallfahrt, zum Beispiel auch nach Lourdes, immer eine Kraftquelle, aus der ich Energie für den weiteren Umgang mit der Krankheit gewinnen konnte", erzählte Detlef Weirich. Der Oberhausener Rollstuhlfahrer ist stellvertretender Landesvorsitzender der Multiple-Sklerose-Gesellschaft.

Nach einem Gebetsimpuls an der Gnadenkapelle feierten die Wallfahrer Gottesdienst mit Domkapitular Lohmann und dem Münchener Jesuitenpater Eckhard Frick.

Nach dem Gottesdienst nahmen einige der MS-Erkrankten gerne die Gelegenheit war, sich den Krankensegen oder die Krankensalbung spenden zu lassen.

(RP)
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