Kevelaer Messerstecher-Prozess: Das Opfer ist verschollen

Kevelaer · Gestern sollte das Opfer, das am 21. Juni 2016 von einem 25 Jahre alten Mann auf der Gocher Gartenstraße lebensgefährlich niedergestochen wurde, vor dem Klever Landgericht aussagen. Doch der Mann erschien zum zweiten Prozesstag nicht. Die Justiz wusste zumindest bis gestern nicht einmal, wo er sich aufhält. Ein zweites Opfer und (ehemaliger) Freund des abwesenden Mannes konnte als Zeuge eine Hilfestellung geben. "Er war im Juni Asylsuchender und ist mittlerweile abgeschoben worden. Jetzt ist er wieder in Albanien", verriet der 23-Jährige, der auch einen Städtenamen nennen konnte. Mehr allerdings nicht.

Nachdem am vergangenen Dienstag der wegen versuchten Mordes angeklagte Albaner bereits die Messerstiche gegenüber beiden Männern gestanden hatte (wir berichteten), schilderten gestern der 23-Jährige und zwei bei der Tat anwesende Zeuginnen ihre Erinnerungen. "Wir haben uns am frühen Tat-Abend mit meiner jetzigen Ex-Freundin und ihrer Freundin in Goch getroffen", so der 23-Jährige. Zusammen seien sie auf den Angeklagten getroffen. Das spätere Opfer habe mit ihm kommuniziert. "Ich weiß aber nicht, worüber sie gesprochen haben", so der Zeuge. Plötzlich habe der Beschuldigte mit einem Messer auf seinen Freund eingestochen. Daraufhin habe er helfen wollen und sei selbst mit dem gleichen Messer attackiert worden. Bis heute habe er dadurch beeinträchtigende Verletzungen im Schulterbereich und an der Hand.

"Warum er das gemacht hat, weiß ich nicht", berichtete der 23-Jährige weiter. Er habe lediglich später mitbekommen, dass der Angeklagte dem Opfer vorwarf, ihm seine Freundin weggenommen zu haben. Von einem Vorfall im April 2016, bei dem der Angeklagte - wie er aussagte - schwer verletzt worden sei und es ebenfalls um seine Ex-Freundin gegangen sein soll, wussten allerdings weder der 23-Jährige noch die beiden Zeuginnen etwas. Die beiden 18 und 20 Jahre alten Frauen konnten allgemein nur wenig über das Tatgeschehen erzählen. Anders als der Angeklagte berichteten sie aber, dass es keinen Streit, sondern nur ein ruhiges Gespräch gegeben habe.

Unklarheit gab es zudem über den Ablauf der Tat: Der Angeklagte blieb bei seiner Version, zuerst den 23-Jährigen mit dem Messer angegriffen zu haben. Das Opfer selbst schilderte den Vorfall andersherum.

(pets)
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