Neue Regeln für mehr Sicherheit Mit Mama auf dem Gehweg Rad fahren

Weeze · An der Grundschule Marienwasser in Weeze informierten Verkehrswacht, Schule und Polizei über eine Neuerung, die seit einem Jahr besteht, aber zu wenig beachtet wird: Das gemeinsame Fahren auf dem Bürgersteig ist erlaubt.

 Stefan Cohnen, Rasmus Bones und Andrea Schotten freuen sich, dass Annika und Merle Macdonald auf den Rädern es richtig machen. Eltern mit Kind dürfen auf dem Gehweg fahren.

Stefan Cohnen, Rasmus Bones und Andrea Schotten freuen sich, dass Annika und Merle Macdonald auf den Rädern es richtig machen. Eltern mit Kind dürfen auf dem Gehweg fahren.

Foto: g. Evers

Mit der Frühlingssonne sieht man jetzt auch wieder mehr Fahrräder im Straßenverkehr. Auch viele Schüler nutzen das Zweirad, um zur Schule zu fahren. Damit insbesondere Grundschüler sicher zur Schule kommen, informierten Polizei, Verkehrswacht und die Grundschule Marienwasser über eine Gesetzesänderung, die zwar schon seit Anfang 2017 gilt, jedoch in der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt ist.

Kinder bis zum achten Lebensjahr dürfen demnach gemeinsam mit ihrer Begleitperson, in den meisten Fällen einem Elternteil, mit den Rädern auf dem Gehweg fahren. Nachzulesen ist dies in der Straßenverkehrsordnung (STVO), Paragraph 2, Absatz 5, der auch besagt, dass Kinder bis acht Jahre generell mit dem Rad auf dem Gehweg fahren müssen.

Bis dato galt: Das Kind fuhr auf dem Gehweg, Mutter oder Vater auf der Straße nebenher. "Das führte oft zu Schwierigkeiten bei der Kommunikation zwischen Begleitperson und Kind. Parkende Autos behinderten, die Begleiter mussten sich auf Straße und Kind gleichzeitig konzentrieren, das war gefährlich", erläuterte Polizeikommissar Stefan Cohnen von der Verkehrsunfallprävention.

Die neue Regel sei familienfreundlicher, jedoch von der breiten Masse der Bevölkerung noch nicht so deutlich wahrgenommen. Man wolle es den Schülern erleichtern, mit dem Rad zur Schule zu fahren, auch, um das tägliche Verkehrschaos insbesondere vor den Grundschulen zu mindern, das entsteht, wenn sehr viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. "Es ist auch wünschenswert, dass die Kinder morgens vor dem Unterricht Bewegung an der frischen Luft haben", sagte Rasmus Bones, schulfachlicher Berater für Verkehrserziehung für den Kreis Kleve.

Auch Schulleiterin Andrea Schotten würde es begrüßen, wenn mehr Kinder auf dem Rad zur Schule kommen und dabei von ihren Eltern begleitet werden. "Wir haben 190 Schüler, zwischen 30 und 40 kommen jeden Tag mit dem Fahrrad", berichtete sie. Verkehrserziehung gibt es in jedem Schuljahr, eine obligatorische Radfahrwoche vor den Sommerferien mit einem Parcours auf dem Schulhof. In der vierten Klasse dann steht das Radfahrtraining im Straßenverkehr auf dem Programm.

Cohnen betont, dass eigentlich erst nach diesem Training die Kinder allein zur Schule fahren sollten. In Weeze kämen auch im Bereich Willy-Brandt-Ring besondere Gefahrensituationen hinzu durch ortsunkundige Autofahrer, die den Flughafen suchen und abgelenkt sind. "Das ist für Kinder zu gefährlich", so Cohnen. Bones ergänzt, dass zur Verkehrserziehung auch die gezielte Verkehrsbeobachtung mit Kindern hinzukommt.

"Mit Schülern der zweiten und dritten Klasse beobachten wir Zebrastreifen und Fußgängerampeln. Die Kinder entdecken dann, dass sehr viele Autofahrer und auch erwachsene Fußgänger sich falsch verhalten", beschrieb er seine Erfahrungen. "Neun von zehn tödlichen Unfällen sind auf Fehlverhalten der Autofahrer durch Ablenkung zurückzuführen", bestätigt Polizeikommissar Cohnen.

(ath)
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