Kevelaer Nachwachsender Rohstoff ist begehrt

Kevelaer · Brennholz wird als Energieträger immer beliebter - und damit auch teurer. Aber: Heizen mit Öl und Gas ebenso.

 René Bergmann aus Wetten handelt mit Brennholz. Er bezieht sein Holz von Forstbetrieben und verkauft es, geschnitten und auf Wunsch getrocknet, weiter.

René Bergmann aus Wetten handelt mit Brennholz. Er bezieht sein Holz von Forstbetrieben und verkauft es, geschnitten und auf Wunsch getrocknet, weiter.

Foto: Gerhard Seybert

Die Tage werden kürzer und es wird kälter. Auch wenn der vorherige Winter kaum einer war, ist es bald wieder an der Zeit, im Haus für den nötigen Brennstoff zu sorgen. Besitzer einer Gasheizung haben es gut, denn ihr Energieträger kommt direkt aus der Leitung. Wer mit Öl oder Holz heißt, muss jetzt die Vorräte aufstocken. Vor allem Holz wird zum Heizen zunehmend beliebter.

"Anfang September merken wir, dass die Nachfrage nach Kaminholz steigt", sagt Dominic Reinders. Er ist Mitarbeiter der Fürstlich Salm-Salm'schen Verwaltung, die den Brennholzverkauf an Schloss Kalbeck regelt. Der Fachmann weiß aus Erfahrung, dass "der Markt für Brennholz als Energieträger immer größer geworden" ist. Und mit der gestiegenen Nachfrage ist auch der Preis gestiegen. Je nach Holzart und Lagerzeit kostet ein Raummeter (siehe Infobox) Holz um 75 Euro. "Dieser Preis musste vor vielen Jahren noch nicht gezahlt werden", erinnert sich Reinders, "aber seit etwa zwei Jahren sind die Preise nahezu konstant, obwohl Holz als Energieträger immer beliebter wird", weiß Reinders, "wohl auch deshalb, weil die Kosten für Öl und Gas immer weiter zunehmen."

René Bergmann aus Wetten, der mit Brennholz handelt, nennt noch einen weiteren Grund: "Viele meiner Kunden schätzen einen Kamin- oder einen Kachelofen als heimelige Alternative zu öl- und gasbefeuerten Heizkörpern."

Bergmann bezieht sein Holz von Forstbetrieben und verkauft es, geschnitten und auf Wunsch getrocknet, an Endverbraucher weiter. Selbst die Lieferung an die Haustür bietet er an. Viele Kunden sind dafür dankbar, glaubt man Bergmann: "Nicht jeder möchte selbst im Wald einen Baum fällen, und nicht jeder hat auf dem eigenen Grundstück den Platz, große Mengen Holz zu lagern."

Das Beschaffen von Brennholz hat sich für Endverbraucher mit Händlern wie René Bergmann gewandelt. Dominic Reinders erinnert sich: "Früher genügte ein Handschlag, und man bekam von einem Landwirt einen gefällten Baum in Stücken auf den Anhänger geworfen. Heute ist für Landwirte das Geschäft mit Biogas-Anlagen nicht zu unterschätzen."

Auch die Straßenmeisterei in Geldern gibt ihr Häckselgut an Biogas-Anlagen weiter. Guido Jonkmanns, Leiter der Straßenmeisterei, begründete dies im Frühjahr damit, dass Kaminholz-Verkauf für seinen Betrieb kein lohnenswertes Geschäft sei. "Grünschnitt vom Straßenrand ist ohnehin nicht das beste Holz, um damit zu heizen", sagt Dominic Reinders von der Salm-Salm'schen Verwaltung. "Es müsste erst getrocknet werden, und meist ist es nicht das beste Holz."

Gutes Holz verfügt über einen guten Brennwert. Anders als es oft propagiert würde, sollte nicht nur Buchenholz geheizt werden. Auch andere Baumarten verfügten über einen guten Grad an Effizienz, sagt Reinders: "Moderne Öfen können dies durch ihre Bauart nahezu ausgleichen." Er rät, ruhig einen Sortenmix zu verfeuern: "Solange nicht minderwertiges Holz wie Pappel die Überhand hat, ist alles in Ordnung." Selbst Birke oder Erle wären zum Anheizen gut geeignet, findet der Experte.

(buer)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort