Kevelaer Natur schützen, ohne die Landwirte zu ärgern

Kevelaer · In Achterhoek hat sich ein neuer Verein gegründet. "Natur und Kultur" will die Landschaft bewahren und Bürger umweltbewusst machen.

 Rainer Verhülsdonk (re.) mit seinen Vereinsmitgliedern Peter Becker, Matthias David und Tochter Emelie sowie Johannes und Raphael Baaken (v.l.).

Rainer Verhülsdonk (re.) mit seinen Vereinsmitgliedern Peter Becker, Matthias David und Tochter Emelie sowie Johannes und Raphael Baaken (v.l.).

Foto: Venn

Wer in Achterhoek wohnt (die Ortskundigen sprechen lieber von "im" Achterhoek), hat geradezu zwangsläufig Interesse an seiner Umgebung. Denn Gegend gibt's in und um Achterhoek reichlich. Nicht zuletzt deshalb haben die Bürger dieses kleinen Kevelaerer Ortsteils beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" immer gute Karten. Die Stärken des grünen Achterhoek pflegen und den Menschen noch näher bringen will ein neu gegründeter Verein. Der heißt "Natur und Kultur in Achterhoek" und hat es aus dem Stand auf 24 Mitglieder gebracht.

Rainer Verhülsdonk ist der Vorsitzende. Er hat viel Erfahrung im Naturschutz, denn er betreut seit Jahrzehnten die ornithologische Arbeitsgemeinschaft im Nachbarort Sonsbeck. Im Sommer sprach er dann mal mit Matthias David, der auf seinem riesigen Grundstück in Eigenregie Nistkästen aufgehängt und einen Biotop angelegt hat. In Johannes Baaken, der schon durch seine Tätigkeit als Leiter des Bauhofs Kevelaer viel mit dem Thema "Grün" (nicht politisch) zu tun hat, fanden die Männer einen Mitstreiter. Wobei alle drei grinsend daran erinnern, dass sie eigentlich "auf keinen Fall einen Verein" wollten. Sich mit Satzung, Protokoll und Vorstandswahlen beschäftigen – das schien ihnen wenig attraktiv. "Aber wir haben eingesehen, dass man ein Vereinskonto braucht und auch irgend einen Rahmen, um Veranstaltungen abzustimmen", sagt David. Vereinslokal wird der Gemeinschaftsraum an der Achterhoeker Kirche sein. Dort treffen sich auch die anderen Achterhoeker Vereine.

"Denen wollen wir auf keinen Fall Konkurrenz machen, wir sind ja selbst Mitglieder, zum Beispiel bei den Schützen", betont Baaken. Auch ärgern wollen sie niemanden – etwa die Landwirte, die auf Naturschützer nicht immer gut zu sprechen sind. "Die Flächen, die wir haben, ernähren uns schließlich", erklärt Baaken. Er ist zuversichtlich, dass man in respektvollem Miteinander viel für den Ort erreichen kann.

Das unmittelbare Lebensumfeld zu erhalten ist nicht einfach, schließlich ist die Kulturlandschaft in ständiger Entwicklung. "Das Achterhoek, von dem mein Vater erzählt, war noch ganz anders", weiß Baaken. Die Störche, die jetzt fast eine Sensation darstellen, klapperten früher ganz selbstverständlich in den Feuchtwiesen der Umgebung. Und was damals alles an den Feldrändern wuchs! Zunächst wollen die Aktiven jetzt erst einmal feststellen, was in der Nachbarschaft alles noch lebt, welche Pflanzen gedeihen, welche Kleinlebewesen die Wasserstellen bevölkern. Dann ist daran gedacht, Nisthilfen aufzuhängen, vielleicht Hecken zu pflanzen, den Umweltbeauftragten der Stadt hinzuzuziehen. Von Raphael (5) bis zu Baaken senior mit 84 Jahren gibt es viele Mitglieder, die daran mitwirken wollen, dass Achterhoek lebenswert bleibt.

(RP)
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