Weeze Neue Flüchtlingsunterkunft ist leer

Weeze · Kuriose Situation am Airport Weeze. Am 1. März nimmt die neue Landeseinrichtung für 750 Geflüchtete den Betrieb auf. Allerdings ohne Asylbewerber. Weil die Zahlen gesunken sind, wird die Anlage nur noch als Reserve geführt.

 Die letzten Arbeiten laufen. Asylbewerber werden hier aber erst einmal nicht einziehen.

Die letzten Arbeiten laufen. Asylbewerber werden hier aber erst einmal nicht einziehen.

Foto: Gerhard Seybert

Als im Winter 2015 die große Flüchtlingswelle nach Deutschland kam, waren schnelle Lösungen gefragt. Um Asylbewerber unterzubringen, war seinerzeit auch die Eventhalle am Airport Weeze umgebaut worden. Hier fanden Geflüchtete dann für einige Monate eine provisorische Unterkunft. Zusätzlich gab es eine Notunterkunft für Asylbewerber am Flughafen.

Gut ein Jahr später ist die Zeit der Provisorien vorbei. Am Airport ist eine offizielle Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) errichtet worden. So heißen die Unterkünfte, die vom Land betreut werden und in denen Asylbewerber die erste Zeit nach der Flucht verbringen, bevor sie auf die Kommunen weiterverteilt werden. Doch während der Andrang von Geflüchteten vor einem Jahr groß war, ist die Welle längst abgeebbt. Das sorgt in Weeze für die kuriose Situation, dass die ZUE am 1. März offiziell ihren Betrieb aufnimnmt - und erst einmal komplett leer sein wird.

"Weil es momentan nicht die großen Flüchtlingszahlen gibt, führen wir Weeze nur noch als Stand-by-Einrichtung", erläutert Stefanie Klockhaus, Sprecherin der Bezirksregierung. Die Anlage am Flughafen stellt derzeit lediglich Reserveplätze zur Verfügung, um schnell eine Unterkunft anbieten zu können, wenn die Zahlen plötzlich wieder steigen sollten.

Im Klartext heißt das: Einen echten Betrieb der Anlage wird es erst einmal gar nicht geben. Es gibt keine Flüchtlinge, keinen Betreuungsdienst vor Ort, nur leere, frisch renovierte Gebäude. "Dass wir ein Objekt komplett leerstehen lassen, hat wirtschaftliche Gründe, so sparen wir Kosten", erläutert die Sprecherin der Bezirksregierung.

Die Behörde stellt allerdings einen Wachdienst, der die Gebäude bewacht, um Vandalismus vorzubeugen.

Für den Airport bedeutet die Situation keinen Nachteil. Die Mietzahlungen vom Land werden wie verabredet ab März laufen. Denn dafür spielt es keine Rolle, ob sich Personen in der Einrichtung befinden. Der Mietvertrag ist für eine Laufzeit von zehn Jahren abgeschlossen worden.

Wie berichtet, hatten die Flughafenverantwortlichen erst auf den Vertrag gewartet, bevor mit dem umfangreichen Umbau begonnen wurde. Denn dafür waren erhebliche Investitionen nötig. Rund sechs Millionen Euro hat der Umbau gekostet.

Die letzten Arbeiten laufen gerade. Der neue Komplex besteht aus sieben Gebäuden, von der bisherigen Notunterkunft wird ein Objekt übernommen. Alle Häuser sind komplett überarbeitet worden. Es war gewissermaßen eine Kernsanierung. Herzstück der Anlage ist ein zentrales Gebäude, in dem Essenssäle, Waschräume, Büros und Krankenstation untergebracht werden. Insgesamt geht es bei dem Komplex um 10.500 Quadratmeter.

"500 Flüchtlinge plus 250 Reserveplätze" lautete ursprünglich die Planung für das Areal. Derzeit wird das Objekt nur mit 750 Reserveplätzen geführt.

Am Airport befinden sich jetzt gar keine Flüchtlinge mehr. Denn auch die Notunterkunft, die parallel weiterlief, ist inzwischen leer.

(RP)
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