Interview: Heinz Ermers "Neuer Sozialausschuss wird eine spannende Geschichte"

Kevelaer · Nach der Sommerpause wird sich die Kevelaerer Kommunalpolitik mit einem neuen Gremium beschäftigen müssen: Ein Sozialausschuss wurde gegründet, den die SPD im Wahlkampf gefordert hatte. Aus ihren Reihen kommt passend auch der Vorsitzende: Heinz Ermers wird den Ausschuss leiten.

Herr Ermers, wem soll mit dem neuen Ausschuss geholfen werden?

Heinz Ermers Alle sozialen Themen, die nicht zum Jugendhilfe- oder Schulausschuss passen, werden darin Platz finden. Es muss nicht unbedingt um die konkreten Bedürfnisse bestimmter Gruppen gehen, es kann auch mal eine Örtlichkeit, etwa ein Brennpunkt, im Mittelpunkt stehen.

Warum hat ein solcher Ausschuss bisher gefehlt, was soll er zusätzlich leisten können?

Ermers Es gibt viele Kennzahlen, Daten und Fakten, die der Verwaltung nicht bekannt sind. Mit diesen Erkenntnissen erhoffen wir uns Steuerungselemente, damit daraus sachgerechtes Handeln folgen kann. Ich glaube, dass das ein sehr spannendes Arbeiten wird.

Das klingt etwas abstrakt - können Sie ein Bespiel nennen?

Ermers Nehmen Sie nur mal die abgeschraubten Bänke an der öffentlichen Begegnungsstätte. Da musste die Stadt als Ordnungsbehörde in Aktion treten, weil sich Anlieger massiv gestört fühlen und die Örtlichkeit einen schlechten Ruf zu bekommen droht. Aber was passiert, wenn man die Bänke entfernt, auf denen sich für einige Anwohner unerwünschte Besucher bisher niedergelassen haben? Sie wandern zu einer anderen Stelle. Das müssen wir im Blick behalten, damit es nicht zu einer reinen Verdrängung kommt. Das wäre keine Lösung. Und Antworten auf die Ursachen des Problems gäbe uns dies auch nicht.

Das wird sicherlich nicht alles vom Tisch aus geschehen können. Planen Sie mit ihren Politikerkollegen auch mal die neuralgischen Punkte in der Stadt aufzusuchen?

Ermers Davon ist sicher auszugehen. Die Fraktionen haben sich Gedanken gemacht und ganz bewusst ihre Sozialpolitiker in diesen Ausschuss geschickt. Sie bringen bestimmt genügend Engagement mit, um sich von Fall zu Fall ein eigenes Bild zu machen.

Vieles, was sozialpolitisch sinnvoll erscheint, kostet Geld. Fürchten Sie, dass Kevelaers knapper Haushalt Sie sehr beeinträchtigen wird?

Ermers Fachausschüsse müssen sich zunächst intensiv mit der Materie befassen - die Zuständigkeiten sind mit der Verwaltung ja auch noch nicht konkret abgestimmt. Wir erhoffen uns aber durchaus Freiheiten und Steuerungsinstrumente, die sogar soziale Folgekosten reduzieren können. Mit dem Sozialausschuss betreten wir in Kevelaer echtes Neuland.

ANJA SETTNIK STELLTE DIE INTERVIEWFRAGEN.

(RP)
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