Kevelaer Nobelpreis überrascht die Buchhändler

Kevelaer · "Nein, bis jetzt hat noch kein Leser nach Herta Müller gefragt." Es war kurz nach Mittag, als Amina Aengenheyster von der gleichnamigen Kevelaerer Buchhandlung diese Auskunft gab. Kurz zuvor hatte das Komitee in Stockholm verkündet, dass die deutsch-rumänische Schriftstellerin den Literaturnobelpreis erhält. "Wir hatten ein Buch von Herta Müller vorrätig", erinnert sich die Buchhändlerin. Derzeit sei allerdings kein Werk der Preisträgerin im Regal, auch nicht der jüngst erschienene Roman "Atemschaukel". Auch Meinolf Reul hat in seinem Buchgeschäft an der Basilikastraße kein Buch von Herta Müller vorrätig. "Sie war nicht unter den Favoriten", sagt der Buchhändler. "Ich habe nicht mit dem Preis für sie gerechnet, weil zuletzt mehrere Preisträger aus Europa kamen." Das Nobelpreis-Komitee achte bei der Herkunft der Autoren auf eine gewisse Ausgewogenheit der Kontinente. Bemerkenswert findet Reul, dass Herta Müller mit 56 Jahren eine vergleichsweise junge Preisträgerin ist.

"Sobald der Name raus ist, steigt sofort die Nachfrage", sagte Gabriele Polders von der Buchhandlung Bercker am frühen Nachmittag. "Wir schauen dann gleich nach, was noch lieferbar ist." Anfragen habe es noch nicht gegeben.

Erste Anfragen am Nachmittag

Rund eine Stunde später sah die Situation schon anders aus. "Wir haben bereits die ersten Anfragen bekommen, auch telefonisch", sagt Gabriele Polders. "Die Leute haben inzwischen Fernsehen geschaut und von der Preisverleihung erfahren." Leider führe der Ansturm dazu, dass kein Buch der Autorin mehr lieferbar ist – das habe eine Anfrage beim Großhändler ergeben. "Die Leser müssen also ein wenig Geduld mitbringen", sagt Polders.

Keine Anfragen gab es bislang bei der Bücherei im Petrus-Canisius-Haus. Sie wären auch erfolglos gewesen – ein Buch der Literaturnobelpreisträgerin gehöre zurzeit nicht zum Bestand, teilte die Bücherei mit.

(RP)
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