Kevelaer Ökumenische Glorie in der Marienbasilika

Kevelaer · Anlässlich des 150. Jubiläums der Basilika fand eine gut besuchte ökumenische Vesper statt. Hohe Vertreter beider Kirchen und mehr als 250 Musiker aus ganz NRW sorgten für andächtige Stunden.

 Katholische und evangelische Christen sangen und beteten gemeinsam in der prächtigen Basilika.

Katholische und evangelische Christen sangen und beteten gemeinsam in der prächtigen Basilika.

Foto: Seybert

Viele Besucher des Gottesdienstes trugen angezündete Kerzen, die die andächtige Stimmung unterstrichen, während ein stimmstarker Chor ertönte - die Marienbasilika war dabei wie so oft gut besucht. Schließlich war der Gottesdienst am Montagabend ein ganz besonderer: Anlässlich des 150-jährigen Basilika-Jubiläums wurde nämlich eine Vesper abgehalten, ein altchristliches Abendgebet, bei dem sowohl Vertreter der katholischen, als auch der evangelischen Kirche vor Ort waren.

Nach einer Begrüßung durch Domkapitular Rolf Lohmann wurde der spirituelle Abend mit einem Lichthymnus eröffnet, bei dem die Gäste ihre Kerzen entzünden konnten. Manfred Rekowski, der Präses der Rheinischen Landeskirche, hielt die erste Predigt. Doch zuerst freute sich der evangelische Vertreter, "dass in guter ökumenischer Verbundenheit so viele an diesem Abend erschienen sind". Anschließend ging er auf die Hoffnung ein, die Propheten unter das Volk bringen, denn "Propheten malen nicht schwarz, sondern in bunten Hoffnungsbildern. Sie sind keine Wahrsager, sondern Wahrheitssager".

Bevor der katholische Vertreter, Dr. Felix Genn, der Bischof von Münster, seine Predigt hielt, konnten die Besucher einmal mehr der Musik lauschen. Unter der Leitung von Chordirekter Romano Giefer waren mehr als 250 Musiker vor Ort. Stimmgewaltig präsentierten sich die evangelischen und katholischen Kirchenchöre aus der Region. Von Goch, Herongen, Köln und Kevelaer, bis nach Haldern und Wetten. Doch damit nicht genug, denn das Auswahlensemble "Con spirito" des Posaunenwerks der evangelischen Kirche im Rheinland war ebenfalls mit vier Trompeten, vier Posaunen und einer Tuba dabei.

Mit Stücken, die von ehrfürchtig bis verspielt reichten und den wunderbaren Klang der Basilika optimal ausnutzten, war diese Vesper einer der akustisch schönsten Gottesdienste des Jahres. Effektiv leiteten die einnehmenden Kompositionen zu den verschiedenen Teilen des Abends über. Dr. Felix Genn griff schließlich in seiner Predigt die Themen seines evangelischen Kollegen auf und ging darauf ein, dass "eine Vesper an einem Ort wie diesem eher deutlich macht was uns trennt, als was uns verbindet". Bezogen darauf, dass beim Bau der Basilika die Verantwortlichen sicher nicht geglaubt hätten, dass hier später mal ein ökumenischer Gottesdienst stattfinden wird. Und die Anbetung Marias trenne zusätzlich die Parteien, obwohl sie fraglos das verkörpere, "was uns alle verbindet, nämlich die Liebe und Hochschätzung der heiligen Schrift".

Schließlich sei Maria die Trägerin der frohen Botschaft, welche sie nicht nur gehört, sondern nach der sie auch immer gehandelt habe. Bezogen auf die Ökumene meinte Bischof Felix, dass "im Aushalten dessen, was noch nicht überwindbar ist, Respekt gegenüber des anderen gezeigt wird. Gott wird uns die Augen öffnen", so Genn, "deshalb ist es so notwendig, im Austausch zu bleiben."

Zum Ende des Abends versammelten sich sämtliche Kirchenbesucher noch einmal vor der Marienbasilika, und gemeinsam mit den ebenfalls anwesenden 50 Musikanten der Posaunenchöre des Posaunenwerks der evangelischen Kirche im Rheinland erwiesen sowohl die evangelischen, als auch die katholischen Glaubensvertreter abschließend dem Gnadenbild und der Muttergottes die Ehre.

(cnk)
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