Kevelaer Optometrist führt Sehschwächen vor Augen

Kevelaer · Ja, das mit dem 3D-Kino war immer ein Problem. "Macht Ihnen das keinen Spaß?", fragt Benedikt Mayer. "Sehen Sie nicht gerne Filme in 3D?" Ne, nicht so gern, ist ja auch Geschmackssache, antwortet man freundlich. Mayer lächelt, sagt, das könnte auch an den Augen liegen. Er reicht eine spezielle Brille, zum Test. "Sehen Sie jetzt den 3D-Effekt?" Nö. Die Augen machen einfach schlapp.

 Benedikt Mayer beteiligt sich an der "Woche des Sehens".

Benedikt Mayer beteiligt sich an der "Woche des Sehens".

Foto: seyb

Seit diesem Mittwoch läuft die "Woche des Sehens". Bundesweit sensibilisieren Organisationen wie die Christoffel-Blindenmission oder der Bundesverband der Augenärzte für Sehschwächen - bevor es zu spät ist. Auch Benedikt Mayer, der in der Luxemburger Galerie das Sehzentrum Optik Mayer führt, macht mit. Im Schaufenster bietet er Sonnenbrillen und Leselupen feil, drinnen klärt er auf. "80 Prozent der Sinneswahrnehmung finden über die Augen statt", sagt er. Darum sei eine stete Kontrolle des Sehvermögens so wichtig.

Denn obgleich es zweifellos so ist, dass man die eigenen Sehschwächen stets vor Augen geführt bekommt, haben viele sie nicht im Blick. "Viele Menschen wissen gar nicht, was gutes Sehen heißt", sagt Mayer. Weil sie mit ihren Schwächen lebten, statt sie zu beheben. "Ich bin geboren, ich kann sehen. Fertig" - so einfach sei es nicht. Das Sehvermögen ändere sich ständig, sagt Mayer. "Heute können Sie die Spitze des Kirchturms noch erkennen, morgen nicht mehr."

Benedikt Mayer ist 54, seit 21 Jahren führt er sein Geschäft, und er ist gelernter Optometrist. Einer von nur 140 in Deutschland. Der Optometrist nimmt seine Stellung zwischen dem Augenarzt und dem Optiker ein. Der Arzt kümmert sich, hat das Auge organische Probleme. Der Optiker sorgt für die Sehhilfe, ist bald schon Handwerker. Auch Optometrist Mayer führt Brillen, zugleich aber ist er in der Lage, die Sehfunktionen seiner Kundschaft exakt zu bemessen. Weil ihm Wissen und Instrumentarium zur Verfügung steht. "Bei uns ist nicht die Brille das Wichtigste", sagt er, "sondern die Augen."

Die sollten einmal im Jahr überprüft werden, sagt Mayer, der dieser Tage einen kostenlosen Seh-Check anbietet. An insgesamt sechs Stationen wird das Sehvermögen bestimmt: die Sehschärfe wird mithilfe kleiner werdender Buchstaben-Reihen ermittelt, Schwächen beim Farbsehen mithilfe von Karten, die farblich zu unterscheiden sind. Die Netzhautfunktion wird überprüft und das räumliche Sehvermögen - ist das gestört, machen etwa 3D-Filme wenig Spaß. Die Messung des Augeninnendrucks hilft, Grünen Star früh zu erkennen. Am Autorefraktometer, der auch bei Augenärzten zum Einsatz kommt, werden die Netzhaut überprüft und die Brillenglasstärke bestimmt.

Die Aktionswoche endet am kommenden Mittwoch, 15. Oktober. Bis dahin hofft Mayer auf regen Zulauf . Auch von Menschen, die keine Sehschwäche haben. Oder das zumindest meinen.

(RP)
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