Kevelaer OW1: Land verschiebt Genehmigung um ein Jahr

Kevelaer · Die schier endlose Geschichte um die geplante Ortsumgehung (OW1) ist um ein weiteres Kapitel reicher. Die Genehmigung wird sich wieder verzögern.

 Runter von der Umgehung: Die Autos müssen wohl noch länger vom kleinen Teilstück, das es bislang von der OW 1 gibt, abbiegen und auf die Bundesstraße 9 fahren.

Runter von der Umgehung: Die Autos müssen wohl noch länger vom kleinen Teilstück, das es bislang von der OW 1 gibt, abbiegen und auf die Bundesstraße 9 fahren.

Foto: Sebastian Latzel

Der damalige Verkehrsminister Michael Groschek persönlich hatte in einem Schreiben an den Bürgermeister die Genehmigung der Südumgehung (OW1) für Ende 2017 angekündigt. Diesen Termin bestätigten das Ministerium ebenso wie Bezirksregierung immer wieder gebetsmühlenartig auf entsprechende Anfragen der RP. Auch als nach der Landtagswahl die Regierung und damit der Verkehrsminister im Land wechselte, hieß es weiter: An den Planungen habe sich nichts geändert. Ende 2017 gebe es die Planfeststellung.

Umso überraschter war Franz Heckens von der Stadt Kevelaer, als er sich bei der Bezirksregierung nach dem Stand zur OW1 erkundigte. Er habe die Auskunft bekommen, dass es eine Genehmigung 2017 nicht mehr gebe, führte er im Ausschuss aus.

Auf Anfrage der RP bestätigte die Behörde jetzt klipp und klar, dass es in diesem Jahr nichts mehr mit einer Genehmigung wird. "Mit Blick auf den Naturschutz gab es zuletzt Verzögerungen, weil sich in der Issumer Fleuth der Biber wieder angesiedelt hatte. Weil er zu den streng geschützten Arten zählt, musste das entsprechende artenschutzrechtliche Gutachten aktualisiert werden. Das Ergebnis dieser Untersuchung ließ dann aber doch keine Verzögerungen mehr erwarten, da keine Umplanung der Straße oder Umsiedlung der Tiere erforderlich scheint", erläutert Sprecherin Stefanie Klockhaus. Daher habe die ursprüngliche Planung vorgesehen, dass der Planfeststellungsbeschluss im vierten Quartal 2017 fertig gestellt sein sollte.

Doch daraus wird nichts. Das Projekt L486n (also die Südumgehung) befinde sich in ständiger Konkurrenz mit Verfahren, deren verkehrliche Priorität gesetzlich noch höher ist (Autobahnen und Bundesstraßen nach den Bundesbedarfsplänen) und die somit vorrangig zu bearbeiten seien. "Aufgrund dieser vorgeschriebenen Prioritätensetzung ist leider erneut eine Verzögerung eingetreten. Derzeit stehen in der Bearbeitung noch mehrere Bundesvorhaben in der Priorität vor der L 486n. Diese befinden sich zwar kurz vor Abschluss, dennoch wird die Fertigstellung des Beschlusses für die L 486n voraussichtlich bis Ende 2018 dauern." Im Klartext: Die Genehmigung verschiebt sich um mindestens ein Jahr.

Die Interessengemeinschaft hatte die Ankündigung "Ende 2017" immer schon angezweifelt, trotz der Beteuerungen aus Düsseldorf. Kein Wunder also, dass die Kevelaerer verärgert sind:

"Wir sind darüber mehr als enttäuscht, wurde uns der Abschluss doch schon seit Jahren, und im vergangenen Frühjahr noch für 2017 angekündigt", so Ditmar Schädel von der Interessengemeinschaft Pro OW 1.

"Ohne Begründung wird hier ein Verfahren aufgeschoben, in welchem nach Auskunft der Bezirksregierung die Unterlagen komplett sind, alle Belange und Einwendungen erörtert wurden und nur noch die Unterschrift der Regierungspräsidentin fehlt", so Schädel weiter, der ergänzt: "Damit wird ein wichtiges Infrastrukturvorhaben erneut verschoben und der Schutz der Bevölkerung vor nachweislich grenzwertüberschreitenden Belastungen verhindert."

(zel)
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