Kevelaer "Ozzy Ostermann" zeigt wahres Gesicht

Kevelaer · "Ozzy Ostermann"-Darsteller Georg Göbel-Jakobi zu Gast bei "Kabarett unterm Dach". Ausgestattet mit einer Fülle von unterschiedlichen Songs - sowohl eigenen, als auch Lieblingstiteln - wurde die Show etwas ganz Besonderes.

 Georg Göbel-Jakobi fühlte sich auf der Kevelaerer Bühne hörbar wohl.

Georg Göbel-Jakobi fühlte sich auf der Kevelaerer Bühne hörbar wohl.

Foto: Uwe Plien

Die meisten kennen ihn als "Ozzy Ostermann", als Teil von "Herbert Knebels Affentheater". Prollig und mit schiefer Frisur, aber immer einer wohlklingenden Gitarre. Doch "Ozzy" hat noch eine ganz andere, eine viel persönlichere Seite. Und genau die zeigte er am Montagabend. Unter dem Motto "Ozzy Ostermann alias Georg Göbel-Jakobi - Privat und ohne Perücke" trat der Künstler, präsentiert vom Kulturbüro Niederrhein, bei dessen liebevoll gestalteter Reihe "Kabarett unterm Dach" in der Begegnungsstätte auf.

Im Gegensatz zu seiner bekannten Bühnenperson war Georg aber ganz ruhig, lieb, nett und kein bisschen prollig. Im Gegenteil sogar. "Privat, ohne Verkleidung, spiele ich für euch meine eigene Musik, meine eigenen Stücke und eine Auswahl von den Werken, die mir am Herzen liegen", erklärte er zu Beginn seines Auftritts.

Der wirkte weniger wie ein offizieller Termin, sondern ganz so, als wäre man zu ihm ins Wohnzimmer eingeladen worden. So warf er auch immer wieder Anekdoten ein und redete mit dem Publikum darüber, "dass es hier unter dem Dach ja echt mal sehr warm ist. Irgendwie erinnert mich das an den Anfang des Jahres, wo ich bei einer Anti-Pegida-Demonstration gespielt habe, nur damals war es so kalt, da sind mir fast die Hände an den Saiten festgefroren".

Seine persönlichen Stücke waren rein akustisch, manchmal beschwingt, oft nachdenklich stimmend. Der Kontrast zwischen "Ozzy" und der gefühlvollen, regelrecht introspektiven Bühnendarbietung von Georg Göbel-Jakobi hätte nicht größer sein können. Der 1962 in Ostfriesland geborene Künstler hatte auf der Bühne zwei normale Gitarren mit dabei sowie zwei "Lap-Steel-Akustik-Gitarren", die auf dem Schoß liegend gespielt werden. "Rescue Rag", "Blackjack" und noch einige andere seiner eigenen Stücke führte er vor, immer wieder im Wechsel mit seinen Lieblingsliedern und -musikern wie Johnny Cash, Skip James und Co.

An einer Stelle hielt er kurz inne und meinte: "Ach, das erinnert mich daran, wie ich einmal David Lindley in Bochum gesehen habe." Georg Göbel-Jakobi zeigte am Montagabend, dass er sowohl Fan als auch Meister ist von dem, was er tat. Das begeisterte Publikum in Kevelaer klebte derweil an jedem seiner Sätze, jedem seiner Stücke. Dies führte auch zu einem weiteren lustigen Moment, als die Besucher bereits applaudierten, nachdem Göbel-Jakobi sich nur eingespielt hatte: "Ja, danke. Es war ein gutes Stück und wird durch die Kürze auch kein bisschen langweilig", scherzte der Musiker gut gelaunt.

Nach zwei Stunden Musik und zwei Zugaben verabschiedete er sich schließlich wieder von der Bühne und wurde dabei von einem tosenden Applaus begleitet.

(cnk)
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