Interview mit Organisator Bernd Dicks Parookaville - "der glücklichste Ort der Welt"

Kevelaer/Weeze · 50.000 Fans haben am Wochenende beim Parookaville-Festival gefeiert. Organisator Bernd Dicks zieht im Gespäch mit RP-Redakteur Sebastian Latzel ein positives Fazit.

 Bernd Dicks, Organisator des Parookaville, ist mit dem Verlauf des Festivals zufrieden.

Bernd Dicks, Organisator des Parookaville, ist mit dem Verlauf des Festivals zufrieden.

Foto: Simon Metelin für Parookaville GmbH

Im vergangenen Jahr 25.000 Fans, diesmal gleich 50.000. Wie ist die Verdoppelung der Besucherzahlen angekommen?

Parookaville 2016: Organisator Bernd Dicks zieht positives Fazit
Foto: Gerhard Seybert

Bernd Dicks 50.000 Besucher sind natürlich schon eine krasse Hausnummer. Aber aus unserer Sicht hat alles super funktioniert. Es hat sich gut angefühlt. Wir wollen aber noch die offiziellen Statements von Polizei, Ordnungsamt und Feuerwehr abwarten. Bisher heißt es, dass alles absolut friedfertig abgelaufen ist. In Parookaville ist weit weniger vorgefallen als in einer Stadt mit einer vergleichbaren Zahl an Einwohnern. Wir sind einfach nur happy.

Parookaville 2016: Organisator Bernd Dicks zieht positives Fazit
Foto: Carsten Hanke

Wo gab es Probleme?

Parookaville 2016: Organisator Bernd Dicks zieht positives Fazit
Foto: Julian Binn

Dicks Das waren eher kleinere. Auch die Anreise hat eigentlich ganz gut funktioniert, weil sich das doch etwas verteilt hat. Gehakt hat es diesmal am Freitag beim Shuttlebus vom Bahnhof zum Festivalgelände. Weil so viele Fans auf den Straßen unterwegs waren, kam der Bus nicht durch. Aber da haben wir schon in der Nacht reagiert und die Streckenführung geändert. Samstag lief das dann deutlich besser. Die Toiletten waren diesmal gar kein Problem. Wir haben komplett auf Dixieklos verzichtet und stattdessen wassergespülte Unterdrucktoiletten benutzt.

Parookaville 2016: Organisator Bernd Dicks zieht positives Fazit
Foto: Seybert Gerhard

Was ist denn das?

Dicks Das sind die Dinger, die so ähnlich auch im Flugzeug benutzt werden. Sie brauchen viel weniger Wasser. Das ist auch ressourcenschonend. Das sind die Kleinigkeiten, die es am Ende ausmachen. Von den Fans gab es jedenfalls viel Lob dafür. Es hieß: Solche Toiletten gibt es sonst auf keinem Festival.

Wenn es mit 50.000 Besuchern gut gelaufen ist, wie sieht es da mit einer erneuten Ausweitung der Kapazität aus?

Dicks Die Fläche dazu wäre natürlich vorhanden. Wir wollen die Sache aber auch nicht überreizen. Wir werden im Team und im Gespräch mit den Behörden sicher die verschiedenen Möglichkeiten diskutieren. Dass das Interesse an Parookaville auch für 2017 bei den Fans groß ist, zeigt die Tatsache, dass innerhalb von nur 12 Stunden über 50.000 Fans auf Facebook gepostet haben, dass sie auch im nächsten Jahr kommen wollen. Dann findet das Festival vom 21. bis 23. Juli statt.

Donnerstag gab es den schrecklichen Anschlag in Nizza. Dadurch stand Parookaville noch mehr im Fokus der Sicherheitsbehörden. Wie hat sich das ausgewirkt?

Dicks Aufgrund unserer Nähe zum Flughafen gibt es hier ohnehin schon ganz besondere Sicherheitsanforderungen. Es gab daher auch nach dem Anschlag keinen Anlass, dass hier etwas verändert oder verschärft werden müsste. Die Landespolizei hat die Großereignisse an dem Wochenende wie Kölner Lichter oder Kirmes in Düsseldorf und eben Parookaville besonders im Auge gehabt. Im Umfeld des Festivals gab es daher mehr Einsatzkräfte. Vor allem an den Wegen zum Gelände. Aber alles war ganz entspannt. Den Landespolizisten blieb sogar Zeit, um auf dem Gelände Pommes zu essen.

Wie hat sich der Anschlag in Nizza auf die Stimmung ausgewirkt?

Dicks Meiner Ansicht nach gar nicht. Die Fans haben sich ein Jahr lang auf dieses Event gefreut. Sie haben die Außenwelt für ein paar Tage komplett ausgeblendet, so ist mein Eindruck. Die Vorfreude war so immens, dass sich alle dem Motto "Wahnsinn, Liebe und Gückseligkeit" hingegeben haben. Es ist keiner nach Hause gegangen, weil er Angst vor einem Anschlag hatte. Viele Einsatzkräfte hatten selbst Kinder beim Festival, auch die sahen keinen Anlass, ihre Kinder nach Hause zu schicken.

Also war der Anschlag gar kein Thema bei den Fans?

Dicks Sicher werden sie sich auch darüber ausgetauscht haben, aber der ganz große Teil hat das komplett ausgeblendet. Parookaville war wie eine Stadt unter einer Käseglocke, die komplett abgetrennt ist vom Rest der Welt. Es klingt vielleicht etwas seltsam, aber Parookaville war in den Tagen vielleicht der glücklichste Ort der Welt. Das war schon fast surreal und ist kaum in Wort zu fassen. Ich denke, die Leute werden sich nach dem Festival die Zeit nehmen, um die Dinge zu verarbeiten, die da in Nizza passiert sind.

Die Fragen stellte Sebastian Latzel.

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