Kevelaer Paul Schaffers steht für den Neustart der CDU

Kevelaer · Aufgeregte Wortbeiträge blieben bei der Neuwahl des CDU-Stadtverbandsvorsitzenden nach Thomas Selders' Rücktritt weitgehend aus. Nur Helmut Leurs gestattete sich Emotionen.

 Paul Schaffers ist der neue Vorsitzende des Kevelaerer Stadtverbands der CDU. Er soll die Union zum Tagesgeschäft zurückführen.

Paul Schaffers ist der neue Vorsitzende des Kevelaerer Stadtverbands der CDU. Er soll die Union zum Tagesgeschäft zurückführen.

Foto: Gerhard Seybert

Die Kevelaerer CDU hat ihren Neubeginn personell vollzogen. Mit großer Mehrheit wurde Paul Schaffers zum neuen Stadtverbandsvorsitzenden gewählt. Seine Antrittsrede stieß auf viel Zustimmung. Sein Erfolg deutete sich schon bei der Wahl der Direktkandidaten für die Kommunalwahl an: Von 129 Wahlberechtigten stimmten 126 für den Twistedener — und er führt die Reserveliste an. Ein ähnliches Bild gab es bei der Wahl des Parteichefs gegen Mitternacht.

Dass der Abend lang werden würde, war abzusehen. Wobei Schaffers selbst und vermutlich einige andere auch eher mit zahlreichen Wortbeiträgen unter dem Punkt "Aussprache" gerechnet hätten. Es kam nicht dazu. Nur Helmut Leurs, Lehrer und nebenamtlicher Diakon, machte seiner Enttäuschung Luft. Er klagte die Gegner des zurückgetretenen Stadtverbandsvorsitzenden Thomas Selders an, der Partei durch ihr Verhalten großen Schaden zugefügt zu haben. Er selbst fühle sich reingelegt und missbraucht, sagte der Mann, der schon 40 Jahre der CDU Kevelaer angehört. Übrigens saß er (demonstrativ?) den ganzen Abend über neben Selders, der jegliche weitere Zusammenarbeit mit der CDU Kevelaer ausgeschlossen hat, sein Mandat samt Vorsitz im Stadtentwicklungsausschuss jedoch bis zur Kommunalwahl behält.

"Ich hatte gehörigen Respekt vor dem Abend", gab Schaffers gestern im RP-Gespräch zu. Dass alles ruhig blieb und sich kein Gegenkandidat aufschwang, war nicht garantiert. Das Abstimmungsverhalten bei der Aufstellung der Kandidaten für die Wahlkreise zeigte im übrigen, dass die Partei noch immer in Lager gespalten ist. Trotz der Anregung von Versammlungsleiterin Margret Voßeler (MdL) kam es für die meisten Wahlberechtigten offenbar nicht in Frage, im Block abzustimmen. Zahlreiche Bewerber mussten sich mit diversen Nein-Stimmen abfinden. Insbesondere Jürgen Aben, als Gegenspieler von Thomas Selders an der Spitze der innerparteilichen Auseinandersetzung, bekam die Quittung für sein Handeln: 84 Ja- und 32 Nein-Stimmen waren das schlechteste Ergebnis.

Schaffers hat den Eindruck, dass dennoch die große Mehrzahl der Parteimitglieder endlich wieder zum Tagesgeschäft zurückkehren und die Kommunalwahl vorbereiten will. Denn, wie es Fraktionsvorsitzender Hansgerd Kronenberg einmal mehr erwähnte, hält die CDU in Kevelaer schon seit Jahrzehnten Macht und Verantwortung in Händen. Er forderte, nun wieder die Sache in den Vordergrund zu stellen, Selbstdisziplin zu üben und Gräben zuzuschütten. Zur Erinnerung: Im Rat hat die CDU gerade mal ein Mandat mehr als die Opposition, wenn die zusammenstünde. Der Ausgang der Wahl wird also hochspannend. Bürgermeister Axel Stibi beschränkte sich auf ein spätes und kurzes Grußwort, dankte Kronenberg für dessen besonnenes Krisenmanagement und erinnerte daran, dass in Kevelaer viele wichtige Themen zu bearbeiten seien. Von einer "starken und vereinten Kraft", die die Christdemokraten in der Marienstadt nun doch bitte wieder werden sollten.

(RP)
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