Interview: Rp Und Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze Präsentieren Menschen, Die Unsere Region Bewegen (6) Per Chip zu einer warmen Mahlzeit

Kevelaer · Das bargeldlose Bezahlsystem macht das Leben in Kevelaers und Weezes Mensen leichter. Eltern haben einen Überblick, was ihre Kinder verzehren, und die Schüler brauchen kein Geld mitnehmen. Fast 12 000 Essen werden so pro Monat abgerechnet.

 Torsten Borgards vor dem Terminal, an dem die Schüler den Speiseplan und das Guthaben ansehen können.

Torsten Borgards vor dem Terminal, an dem die Schüler den Speiseplan und das Guthaben ansehen können.

Foto: Thomas Binn

Kevelaer/weeze Der Weg zu einer warmen Mahlzeit ist für Kevelaers Schüler ganz einfach. Den Chip mit dem Sparkassenzeichen aus der Hosentasche ziehen, einscannen lassen und schon landet ein leckeres Gericht auf dem Tablett. "Die Sparkasse hat uns sehr geholfen beim Einkauf der Geräte und unterstützt uns, die Mensa zu erweitern", sagt Torsten Borgards. Er ist Leiter im Team Mensa des SOS Kinderdorfs Niederrhein und kennt das bargeldlose Bezahlsystem ganz genau.

Zum einen ist es viel hygienischer, wenn die Mensa-Mitarbeiter nicht mit Bargeld hantieren müssen. Aber das System birgt noch viele weitere Vorteile und Geheimnisse. Jeder Chip ist auf einen Schüler registriert. Die Eltern entscheiden, ob ihr Kind damit "nur" Mittagessen einkaufen darf oder auch Waren aus dem Bistro. Wer Sorge hat, dass sein Schützling statt Mittagessen lieber zum Donut aus dem Bistro greift, der sperrt den Chip einfach für derartige Einkäufe. "Schön ist es für uns, wenn Eltern und Kinder zusammen das Essen auswählen und bestellen", sagt Borgards. Das geht ganz bequem im Internet von zu Hause aus. Bestellt werden kann eine Woche im Voraus - für die gesamte Woche.

Die Schüler haben die Wahl zwischen zwei Gerichten, zum Beispiel Indisches Gemüsecurry mit Reis oder Rinderbraten mit Soße, Kohlrabigemüse und Petersilienkartoffeln. Gekocht wird frisch, auf Fertigprodukte wird verzichtet. Falls bei den Menüs nichts dabei ist, gibt es als Alternative die Nudelflatrate, die Salatbar und die Suppenstation. Nachtisch gibt es selbstverständlich auch noch.

Der Chip funktioniert wie eine Bezahlkarte. Das Geld wird per Überweisung auf ein hinterlegtes Konto gezahlt oder kann bar im Mensabüro eingezahlt werden. Per Mail werden die Nutzer informiert, wenn das Guthaben nur noch fünf Essen zulässt, ein Aufladen also dringender wird. Es kommt aber auch vor, dass hungrige Schüler am Bezahlterminal stehen und keinen Chip haben. Der Chip verschwindet nämlich besonders gern in Wäschekörben, weiß Borgards mittlerweile. Einmal in der Hosentasche vergessen, liegt er in der Waschküche statt in der Hand des hungrigen Kindes. Aber auch dafür weiß das schlaue Bezahlsystem eine Lösung. Denn in der Kasse sind alle bestellten und bezahlten Menüs den Schülern zugeordnet. Ein vergessener Chip bedeutet also noch lange nicht, dass es kein warmes Essen gibt. Ein verlorener Chip kann gesperrt werden und Missbrauch ist so gut wie ausgeschlossen, da die Schüler mit ihren Namen registriert sind. Wenn etwa der Thomas, auf den der Chip zugelassen ist, plötzlich lange blonde Zöpfe trägt und eindeutig ein Mädchen ist, würde der Mitarbeiter schon nachfragen.

Dass die Schüler dieses System und die Unterstützung durch die Sparkasse zu schätzen wissen, bestätigt Georg Ries, Kundenberater der Sparkasse Kevelaer: "Viele meiner jungen Kunden erzählen mir, dass sich die Schülerinnen und Schüler in Kevelaer sehr über unser Sponsoring in den Schulen und in der Mensa und den damit verbundenen Mehrwert freuen." Weil es nämlich so einfach ist und funktioniert. Aber viel wichtiger ist vielleicht noch die "Kontrollfunktion" für die Eltern. Die können im Internet sehen, ob das Essen auch tatsächlich abgeholt wurde, das ist also wie der Blick in die Butterbrotdose. Eltern sind dann beruhigt, wenn sie wissen, dass ihr Kind während eines langen Schultags eine warme Mahlzeit zu sich genommen hat.

Die Mensa versorgt in Kevelaer die Schüler der Gesamtschule, der Realschule, der auslaufenden Hauptschule und des Gymnasiums und beliefert die St.-Antonius-Grundschule. Die Weezer Mensa der Gesamtschule Kevelaer-Weeze hat übrigens das gleiche System. Im September sind für diese Schulen 11 929 Essen rausgegangen. Die Zahlen sprechen für sich. Das System kommt an und das frisch zubereitete Essen schmeckt.

(bimo)
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