Kevelaer Plümpe-Platz: Pichler stimmt gegen SPD

Kevelaer · Der neue Bürgermeister hat gleich in der ersten Ratssitzung gezeigt, dass er kein "Parteisoldat" ist. Während die Genossen Überlegungen für einen Verwaltungsneubau ablehnen, ist Pichler offen für solche Pläne.

 Was wird aus dem Peter-Plümpe-Platz? Jetzt sollen Möglichkeiten für einen Verwaltungsneubau untersucht werden.

Was wird aus dem Peter-Plümpe-Platz? Jetzt sollen Möglichkeiten für einen Verwaltungsneubau untersucht werden.

Foto: Van Offern

Die stellvertretende Bürgermeisterin hatte von einer "denkwürdigen Sitzung" gesprochen. "Es ist ein historisches Ereignis, dass es erstmals einen SPD-Bürgermeister in Kevelaer gibt", sagte Renate Middeldorf. Sie wünschte ihrem Parteigenossen Dr. Dominik Pichler viel Kraft, Energie und auch ein "dickes Fell". Denn die politische Situation für den neuen Mann ist nicht unkompliziert. Die größte Fraktion stellt die CDU. Pichler muss gewissermaßen gegen die Christdemokraten "anregieren", gleichzeitig gibt es da die Erwartungshaltung seiner eigenen Partei. Pichler hatte bereits erklärt, dass er den "Parteisoldaten" als Bürgermeister im Schrank lassen werde. Dass er es damit ernst meint, zeigte sich in seiner ersten Ratssitzung als neuer Bürgermeister: Beim Integrierten Handlungskonzept stimmte er nach einer heftigen Debatte gegen seine Fraktion und für das Konzept.

Knackpunkt der Diskussion war wie erwartet der Peter-Plümpe-Platz. Wie berichtet, ist die Option für einen Verwaltungsneubau mit in das Konzept aufgenommen worden. Für die SPD war damit die Chance auf eine Zustimmung vom Tisch. "Wir wären bereit gewesen, der ersten Version aus dem August zuzustimmen", sagte Horst Blumenkemper (SPD). Offenbar wolle die Verwaltung unbedingt die Marktstraße einbinden. "Das können wir uns nicht leisten, und das ist aus unserer Sicht auch nicht nötig", sagte er. Wie berichtet, ist die Marktstraße einer der möglichen Standorte für einen Verwaltungsneubau. Auch die FDP kritisierte die Pläne. "Uns überrascht, dass das Volumen des Konzeptes durch den Verwaltungsneubau plötzlich von zehn auf 15 Millionen aufgebläht wird", sagte Wilhelm Gerats. Er befürchte, dass das Rathausprojekt vorrangig angegangen werde und damit dann Geld für andere Projekte fehle. Auch die Grünen lehnen das Konzept eben wegen der Neubau-Option ab. Ralf Angenendt (SPD) sprach sogar davon, dass das Verwaltungsgebäude "auf dubiose Weise ins Konzept reingerückt" sei. Für die CDU verwies Paul Schaffers darauf, dass es darum gehe, die für die Stadt wirtschaftlichste Lösung im Auge zu haben. Die sei eben mit einem Neubau gegeben. Ähnlich sieht es Günther Krüger (KBV). "Es geht hier nicht um ein zusätzliches Gebäude. Wir müssen doch einfach im Blick haben, was günstiger für die Stadt ist." Hier stellte der Kämmerer eindeutig fest: "Ein Neubau ist für die Stadt die deutlich wirtschaftlichere Lösung." Bekanntlich ist ein Teil der Verwaltung derzeit am Hoogeweg untergebracht. Hier sind etwa 60 Mitarbeiter tätig. Das Gebäude dort ist nur gemietet. Im Vergleich zu einem Neubau, für den es einen 60-Prozent-Zuschuss geben könnte, sei das auf Dauer teurer. Pichler war nicht der einzige SPD-Politiker, der gegen seine Fraktion stimmte. Auch Heinz Ermers votierte für das Konzept: "Ich sehe es als Chance für die Innenstadt."

Helmut Hardt, der das Handlungskonzept betreut, machte deutlich: "Mit dem Beschluss ist die Diskussion nicht zu Ende. Wichtig ist auch, dass die Stadt nicht verpflichtet ist, das Projekt umzusetzen."

(RP)
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