Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
EILMELDUNG
Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen

Kevelaer Politik will Pläne für Hüls nicht hören

Kevelaer · Im Stadtentwicklungsausschuss wollte die Verwaltung eigentlich darüber informieren, wie eine Wohnbebauung nahe des künftigen Gradierwerks aussehen könnte. Doch die Politik winkte ab. Ihr fehlt ein schlüssiges Gesamtkonzept.

 Für die Studenten der Fachhochschule Trier war es keine Frage, dass auch Wohnbebauung ins Gebiet Hüls gehört.

Für die Studenten der Fachhochschule Trier war es keine Frage, dass auch Wohnbebauung ins Gebiet Hüls gehört.

Foto: Seybert

Eine Riesensache könnte sie werden, die Bebauung auf der Hüls. Auf der großen Wiese neben Schulzentrum und Hallenbad soll bekanntlich ein Gradierwerk gebaut werden, das dann andere Gesundheitseinrichtungen nach sich zieht. Wenn erst die Fläche für das geplante Ärztehaus verkauft ist, soll es losgehen. Die Verwaltung, seit langem in Verhandlungen mit den Investoren fürs Ärzte- und Therapiezentrum, ist überzeugt davon. Doch in der Politik scheinen Zweifel zu bestehen. Und zwar bei den Mitgliedern sämtlicher Fraktionen. Als im jüngsten Ausschuss für Stadtentwicklung die KBV den Antrag stellte, den Tagesordnungspunkt "Verwaltung berichtet über geplante Wohnbebauung in der Hüls" abzusetzen, unterstützten dies alle Fraktionen. Offenbar wollte niemand hören, was im Südwesten des Stadtgebiets vorgesehen ist.

"Das hat mich schon sehr gewundert, dass sich die Ausschussmitglieder so verhalten haben", räumte Bürgermeister Axel Stibi gegenüber der RP ein. Schließlich hätten es alle gut gefunden, als die Studentengruppe aus Trier mit ihrem Professor Kurt Dorn (zugleich einer der Ärztehaus-Investoren) vor anderthalb Jahren ihre Gedanken für eine Bebauung der Freifläche vorstellten. "Das Thema war durch einstimmiges Votum des Rates auf unsere Prioritätenliste geraten", erinnert sich Stibi. "Die Entwicklung der Fläche samt Wohnbebauung war ausdrücklich gewünscht." Laut Bürgermeister sollte es im übrigen nicht um einen Beschluss, sondern nur um eine Information gehen.

Ob die Politik angesichts des jahrelangen Wartens auf Neues zum Gradierwerk / Ärztehaus einfach keine Lust mehr hat, von noch mehr "ungelegten Eiern" zu hören? So wollen die Ratsvertreter ihre Zurückhaltung dann doch nicht verstanden wissen. Gut, es sei schon schade, dass die ersehnten zusätzlichen Fachärzte kaum anzusiedeln sind. Dem Vernehmen nach ist nur mit Umsiedlungen von Kevelaerer Ärzten, mit Therapeuten und vielleicht einer Apotheke zu rechnen. Aber was die Politik besonders stört, sei das offenbar fehlende Gesamtkonzept. "Wir wissen ja noch nicht, was auf der anderen Seite des Hogemittagsweg kommt", stellt Günther Krüger von der KBV fest. "Es wäre ja dumm, wenn wir uns durch Wohnbebauung die Chance nehmen würden, vielleicht ein großes Hotel oder andere gewerbliche Dinge anzusiedeln."

 Tatsächlich zu sehen ist bis heute nicht mehr als dieser Betonquader oberhalb der Quelle, aus der tief im Boden Thermalsole sprudelt.

Tatsächlich zu sehen ist bis heute nicht mehr als dieser Betonquader oberhalb der Quelle, aus der tief im Boden Thermalsole sprudelt.

Foto: privat

In das gleiche Horn bläst der Chef der CDU-Mehrheitsfraktion, Paul Schaffers. "Vielleicht brauchen wir die Fläche noch. Es gibt keinen Grund für die plötzliche Eile. Die Verwaltung soll lieber ein schlüssiges Gesamtkonzept entwickeln." Ralf Angenendt von der SPD betont, seine Mannschaft stehe einer Wohnbebauung in dem Gebiet durchaus positiv gegenüber. "Aber wir müssen weg von der ,Briefmarken-Vorstellung' - hier mal ein Stück, dort mal ein Stück. Den Bürgern muss endlich mal im Zusammenhang erklärt werden, worum es eigentlich geht. Wenn man Akzeptanz will, muss man ein Projekt nachvollziehbar darstellen." Grüne und FDP sind aus Kostengründen sowieso gegen das Gradierwerk als Motor für die Entwicklung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort