Kevelaer Praxisübung: Perfektes Bühnen-Styling

Kevelaer · Eine echte Feuerprobe: Schülerinnen des Berufskollegs haben die Sängerinnen des Theaterchors Niederrhein für den großen Auftritt geschminkt.

 Juline Willemsen zieht den Lidschatten nach. Die Schülerinnen sorgten bei den Sängerinnen des Theaterchors für das richtige Styling.

Juline Willemsen zieht den Lidschatten nach. Die Schülerinnen sorgten bei den Sängerinnen des Theaterchors für das richtige Styling.

Foto: Monika Kriegel

"Ich geh mal nach nebenan. Mal sehen, war ich da noch Schönes kriege", schlich sich eine Sängerin vom Theaterchor mit Wellenreitern im Haar eine Tür weiter. "Erst Farbe, dann Wimpern!", tönte es aus dem vollen Garderobenraum. Im Untergeschoss des Kevelaerer Bühnenhauses herrschte am Wochenende Hochbetrieb wie selten. Dort galt es, in drei Stunden 55 Frauen des Theaterchors fürs gleißende Rampenlicht zu schminken. Und zwar, ihnen zum Thema der Bühnenschau den Look der 1930/1940er Jahre zu verleihen.

Dazu waren Schülerinnen des Moerser Hermann-Gemeiner-Berufskollegs mit ihren Lehrerinnen Miriam Kaluza, Gwendolyn Stratmann und Ulla Jöster eingetroffen. Eine Feuerprobe für die Schülerinnen, denn sie durften erstmals Theorie in die Praxis umsetzen. Mit großem Gepäck: Berge von Schmink- und Frisier-Utensilien lagen vor jedem Schminkspiegel.

 Jutta Stammen bekommt feuerrote Lippen.

Jutta Stammen bekommt feuerrote Lippen.

Foto: Kriegel

Die Kevelaererin Petra Meiners fand: "Wunderbar, dass mein Naturhaar jetzt verwandelt wird." Hinter ihr fixierte Schülerin Pia Gewlonsky die Kämme mit Klipsen. "Die nassen Haare bekommen dann Wellen nach dem Trocknen." Nebenan wärmte die längst vergessene mobile Trockenhaube das mit Wellenreitern gesteckte Haar einer Sängerin. Dann noch Haarspray rein, und die Akteurin wechselte zum Schminktisch mit der Gewissheit: "Glitzerklämmerchen rein. Fertig. Da bewegt sich jetzt kein Härchen mehr."

Lehrerin Miriam Kaluza erinnerte noch einmal an das Styling der holden Weiblichkeit aus dieser Zeit: "Schmale Augenbrauen, längere Haare in Wasserwelle, als typisches Porträt denke ich an Zarah Leander."

 Esther Mayinga macht Hanna Müller die Haare.

Esther Mayinga macht Hanna Müller die Haare.

Foto: Kriegel

Juline Willmesen musste trotz der steigenden Betriebsamkeit und des eng getakteten Zeitplans nach gut einer Stunde eine ruhige Hand beim Augen-Make-Up bewahren. Ihre Aufgabe: "Eyeliner und Lidschatten auftragen." In einen satten Grün-Ton, passend zur Abendrobe der Sängerin Valeska Hotstegs. "Das ist schon eine besondere Herausforderung für uns hier. Anstrengend, aber schön", so die Schülerin aus der Klasse mit Fachrichtung Körperpflege.

Auch Sängerin Jutta Stammen hatte ihr Haar schon passend gestylt, kämpfte dann mit dem Einsetzen ihrer Kontaktlinsen. Die mussten nämlich vor der Grundierung und dem Make-Up einsetzt werden. Ihr Haar war schon passend asymmetrisch gekämmt, jetzt fehlte nur noch das Make-Up. "Es ist ungewöhnlich, für unser Gefühl übertrieben stark geschminkt zu werden", betonte sie, während ihr der leuchtendrote Lippenstift aufgetragen wurde. Danach musste nur noch der Fascinator ins kurze Haar gesetzt werden.

Von den wenigen Männern, die wegen des Outfits - Anzug und Zylinder - weniger Aufwand betreiben mussten, wagte sich Regisseur Peter van Aar in die Garderobe. "Schön, ich finde das sehr schön", bestätigte er den Gesamteindruck.

Ein dickes Lob gab es schließlich für die helfenden Hände aus der Moerser Berufsschule.

Die junge Crew packte nach drei Stunden erschöpft, aber zufrieden wieder zusammen. Ihr Fazit: "Wir haben uns ja freiwillig gemeldet. Ganz schön anstrengend, eine Herausforderung, aber es hat Spaß gemacht."

(mk)
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