Kevelaer Querschnitt der Automobilgeschichte

Kevelaer · Die 26. Oldtimerausfahrt des Kevelaerer Stadtmarketings war wie immer "ausgebucht". Von der Marienstadt aus starteten die Schnauferl zu ihrer Fahrt durch den Nordkreis Kleve über Kalkar und Uedem.

 Von Kevelaer aus wurden die Oldtimer auf die Reise geschickt. Hier startet gerade ein Ford und nimmt im gemächlichen Tempo die Fahrt auf.

Von Kevelaer aus wurden die Oldtimer auf die Reise geschickt. Hier startet gerade ein Ford und nimmt im gemächlichen Tempo die Fahrt auf.

Foto: Seybert

Spätestens beim dritten Auto war Ulrich Ripkens zurück in seinem Element. Sieben Jahre hatte der Oldtimer-Experte und Mitbegründer der Kevelaerer Oldtimer-Ausfahrt als Moderator pausiert. Am Samstag zog er sich wieder Lederhose und -jacke an und schickte über 100 Oldtimerfahrer aus ganz NRW auf eine sonnige Tour durch den Nordkreis Kleve. Die 26. Oldtimerausfahrt des Kevelaerer Stadtmarketings - wie immer "ausgebucht" - bot einmal mehr einen hervorragenden Querschnitt deutscher und internationaler Automobilgeschichte.

Oldtimerfans konnten das bunte Starterfeld nicht nur beim Startschuss in Kevelaer, sondern auch am Mittag auf dem Kalkarer Markt und am Nachmittag beim Kaffeetrinken am Ausflugsziel "Hohe Mühle" in Uedem bestaunen. Danach ging es über die Felder zurück in die Marienstadt, wo im Bühnenhaus ein gemeinsames Abschlussessen stattfand.

Am Morgen begrüßte Bürgermeister Dr. Axel Stibi die stolzen Besitzer der alten Schätzchen auf dem Peter-Plümpe-Platz. "Sie bringen jedes Jahr Kaiserwetter mit in unsere Stadt."

Auch Landrat Wolfgang Spreen und Bernd Pool, Leiter des Stadtmarketings begrüßten die Gäste, bevor Autofreund Ripkens das Mikro übernahm. Dieser kam angesichts der beiden T-Modelle aus den Jahren 1909 und 1915 kaum aus dem Staunen heraus. Henry Ford hatte Anfang des letzten Jahrhunderts mit seinem "T-Modell" das erste Massenauto der Automobilgeschichte konstruiert. Doch nur noch ganz wenige der insgesamt 15 Millionen verkauften Wagen, die mit ihrer Form und den Holzspeichenrädern einer Kutsche ähnlicher sehen als einem modernen Pkw, sind noch erhalten. Schon gar nicht so gut wie das Modell von Werner Straube aus Jüchen, der mit Frau Hannelore das Teilnehmerfeld anführte. "Da steckt schon sehr viel Arbeit drin", bestätigte der Oldtimerliebhaber, während er mit der Hand liebevoll über die frisch aufpolierte Seitenflanke seines Fahrzeugs, Autofans unter dem Spitznamen "Tin Lizzie" bekannt, strich.

Als drittes Fahrzeug fuhren Klaus und Edeltraud Lentzen aus Weeze ihren Citroen B2 von 1920 durch den Torbogen am Peter-Plümpe-Platz. "Ein echter Wiederholungstäter", begrüßte Moderator Ripkens den alten Bekannten. Lentzen scherzte noch über den "Rotwein im Reservekanister", bevor er die historische Hupe betätigte und sein 21-PS-Schätzchen ins Rollen brachte. Ganz so locker und reibungslos verlief die Anfahrt aber nicht bei allen historischen Fahrzeugen. So mancher Motor stotterte beim Zündvorgang gewaltig, vereinzelt mussten die Wagen von Helfern angeschoben werden.

Über den hohen Spritverbrauch der alten Fahrzeuge von teils bis zu 40 Litern pro 100 Kilometer schwiegen die Teilnehmer lieber. So auch Wolfgang und Anne Ruhs aus Geldern, die mit einem 1937er Morris 8/40 in zwei Brauntönen an den Start gingen.

"Das ist das letzte Modell in Europa, weltweit gibt es nur noch drei", verriet das Ehepaar. Am Samstag war der flotte Vierzylinder nur eines von vielen Highlights.

(RP)
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