Kevelaer Radierung füllt die Jubiläums-Lücke

Kevelaer · Ein Bild von Karl Wenzel mit der Gnadenkapelle ist Pastor Rolf Lohmann übergeben worden. Es erinnert an das 300-jährige Bestehen der Kevelaerer Wallfahrt 1942. Dank für Initiative bei Haus-Sanierung.

 Dr. Horst-Dieter Gnisa (l.) und Artur Elders-Boll (r.) übergeben dem Rektor der Wallfahrt, Pastor Rolf Lohmann, ein Bild des Künstlers Karl Wenzel.

Dr. Horst-Dieter Gnisa (l.) und Artur Elders-Boll (r.) übergeben dem Rektor der Wallfahrt, Pastor Rolf Lohmann, ein Bild des Künstlers Karl Wenzel.

Foto: G.S.

Was die Kevelaerer 2017 mit großem Engagement sowie mit Strahlkraft in die Region hinein begehen, war vor 74 Jahren nicht möglich: die Feier des Wallfahrt-Jubiläums. 300 Jahre standen für diese fromme Tradition 1942 zu Buche. Doch die große Marientracht durfte damals nicht stattfinden, das NS-Regime und der Krieg standen dem entgegen. Sie wurde erst 1951 nachgeholt. Und im Priesterhaus gab es eine Lücke in der Bildergalerie über die großen Jubiläen.

Bis jetzt. Denn nun nahm Pastor und Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann eine Radierung entgegen, die der Kevelaerer Künstler Karl Wenzel 1942 zum 300-jährigen Bestehen der Wallfahrt anfertigte. Artur Elders-Boll und sein Freund und Mitabiturient Dr. Horst-Dieter Gnisa übergaben ihm das Bild, das Gnadenkapelle und Basilika zeigt.

Das ist der Dank dafür, dass der Domkapitular den Anstoß zur Verschönerung der beiden Wohn- und Geschäftshäuser Kapellenplatz 31 und 33 gab, die dem jetzt in Pulheim lebenden Gnisa gehören. Elders-Boll berichtete anlässlich der Bildübergabe davon, wie Lohmann ihn während einer gemütlichen Kaffeerunde im Dezember 2013 fragte, ob er Gnisa wohl zur Modernisierung der beiden Immobilien in der Nähe der Gnadenkapelle bewegen könne.

Der erste Schritt war, die Lichterkette der Weihnachtsbeleuchtung rund um die Gnadenkapelle auch an diesen Häuserfronten weiterzuführen. Dann musste wegen des Todes von Gnisas Frau pausiert werden, bevor es ab dem Frühjahr 2015 an die Fassadenerneuerung ging. Weitere Maßnahmen waren unter anderem die Dacherneuerung des Eckhauses, die Verkleidung der Giebelwand und des Vordachs des angrenzenden Eiscafés und das Entfernen des 40 Jahre alten Efeus aus den Hinterhöfen. Noch ist nicht alles fertig. "Im Eckhaus ist noch einiges im Umbruch, es wird kernsaniert", erklärt Elders-Boll. Dort soll im nächsten Jahr der Eine-Welt-Laden einziehen. Das werde dem Verein günstig überlassen, so Elders, was von Gnisa ein besonderer Akt der praktizierten Nächstenliebe sei.

Beim Aufräumen der Privatwohnung stieß man auf eine besondere Papierrolle. Das war just jene Radierung von Wenzel, der 1887 in Ibbenbüren geboren wurde, 1947 in Kevelaer starb und zu den Schülern Friedrich Stummels zählte, der als Kirchenmaler unter anderem die Kevelaerer Basilika verschönte. "Mein Großvater Jakob Franchi und Wenzel waren befreundet. So gelangte die Radierung in den Besitz meiner Familie Franchi-Gnisa am Kapellenplatz 33", berichtet der Augenarzt. Er wollte seiner geliebten Heimatstadt Kevelaer aus tiefer Dankbarkeit etwas zurückgeben. Das Bild, ein Unikat, wurde von Galerist Heinz Janssen aufgearbeitet und eingerahmt. Es bereichert jetzt die Sammlung im Priesterhaus.

"Das ist etwas ganz Besonderes für unser Haus", urteilte Lohmann. Die Radierung sei auch ein Symbol für den Wert des Kapellenplatzes, der im Krieg wunderbarerweise unversehrt geblieben sei und von den Menschen geliebt werde.

Elders-Boll und Gnisa hatten noch etwas mitgebracht. Jeder übergab 375 Euro als Grundstock zur Mitfinanzierung der Ausgaben bei der Festwoche "375 Jahre Kevelaer-Wallfahrt". "Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele unserem Beispiel folgen", sagte Elders-Boll, der als früherer Rendant die Kosten ahnt.

(RP)
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