Kevelaer Rat für freies Parken: Händler nun am Zug

Kevelaer · Samstagnachmittag soll es nichts mehr kosten, wenn man sein Auto in der City abstellt. Allerdings müssen die Händler im Gegenzug ihre Öffnungszeiten auf 18 Uhr erweitern. Das ist die Forderung.

 Kevelaer will mehr Besucher am Samstag in die City ziehen, ein Baustein dafür soll das freie Parken sein.

Kevelaer will mehr Besucher am Samstag in die City ziehen, ein Baustein dafür soll das freie Parken sein.

Foto: van Offern

Der Rat hat die Steilvorlage geliefert, jetzt sind die Einzelhändler gefordert. So stellt sich die Situation nach dem Beschluss dar, am Samstagnachmittag auf Parkgebühren zu verzichten. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich im Gegenzug mindestens 80 Prozent der Geschäftsleute dazu verpflichten, in der Innenstadt am Samstag bis 18 Uhr zu öffnen.

Das war der Vorschlag der CDU zu dem Thema gewesen, der schließlich mit Mehrheit abgesegnet wurde. Ein Vorschlag, der offenbar auch dem Bürgermeister gefiel. Denn Dominik Pichler (SPD) verriet in der Sitzung. "Den Vorschlag der CDU finde ich gut. Es ist schade, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin." Eben der Ansatz, die Händler in die Pflicht zu nehmen, war auch Günter Krüger (KBV) wichtig. "Ich glaube nicht, dass durchs freie Parken am Samstagnachmittag massenweise Leute in die Stadt kommen. Wesentlich wichtiger finde ich den Ansatz, dass alle Händler jetzt bei den Ladenöffnungszeiten an einem Strang ziehen."

 "Die Idee der CDU war gut. Ich wünschte, die wäre von mir gewesen", sagt Dominik Pichler (SPD), Bürgermeister.

"Die Idee der CDU war gut. Ich wünschte, die wäre von mir gewesen", sagt Dominik Pichler (SPD), Bürgermeister.

Foto: van Offern Markus

Das nämlich sei bislang nicht der Fall gewesen. Es könne nicht sein, dass die Besucher am Samstagnachmittag nach Kevelaer geholt werden und dann jedes zweite Geschäft geschlossen habe. Die Grünen dagegen lehnten auch den Kompromiss-Vorschlag ab. "Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, die Händler zu überreden, am Samstagnachmittag zu öffnen. Die Geschäftsleute müssen schon von sich aus aktiv werden", sagte Wolfgang Röhr (Grüne). Der Aufwand stehe in keinem Verhältnis zum Ertrag, das Ganze sei eine "Farce". Anders sah das SPD-Fraktions-Chef Horst Blumenkemper. Man wolle hier etwas anstoßen, den Händlern zeigen, dass sie selbst aktiv werden müssen und das Gewohnheitsrecht zu Ende sei.

Kritik gab es daran, dass für das Freiparken am Samstagnachmittag die Gebühren zu den anderen Zeiten um 10 Prozent erhöht werden sollen. Dadurch werde das Einkaufen an den anderen Tagen unattraktiver, so Wilhelm Gerats (FDP). Diese Besucher müssten dann das freie Parken am Samstagnachmittag finanzieren. Auch das war für die FDP ein Grund, gegen die Regelung zu stimmen. Dabei waren es die Liberalen gewesen, die mit ihrem Antrag die ganze Sache eigentlich ins Rollen gebracht hatten.

Pichler kann mit dem Beschluss ganz gut leben. "Jetzt werden wir die Händler noch einmal befragen, ob sie bereit sind, am Samstag bis 18 Uhr zu öffnen." Werden die geforderten 80 Prozent erreicht, soll das kostenfreie Parken nach den Sommerferien starten. Sollte man diese Vorgabe allerdings verfehlen, werde man noch einmal den persönlichen Kontakt suchen. "Klar ist aber, dass jetzt die Händler am Zug sind." Die Herangehensweise des Rates sei genau richtig, sagt Gabriele Polders vom Verkehrsverein und Rainer Killich ergänzt, dass sich alle klar sein müssten, dass die ganze Sache Zeit brauchen werde. "Es wird sich kein Effekt von heute auf morgen einstellen. Das muss wachsen und wird sicher ein bis zwei Jahre dauern." City-Managerin Nicole Wagener will jetzt alle Händler anschreiben. "Die wissen jetzt genau, was auf dem Spiel steht", sagt sie.

(RP)
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