Weeze Rekord beim plattdeutschen Abend

Weeze · Die Veranstaltung im Bürgerhaus Weeze war ein echter Besuchermagnet. Verschiedene Akteure aus Geldern, Kervenheim, Kalkar, Lüllingen, Twisteden, Uedem, Winnekendonk, Kevelaer und Weeze traten auf.

 Hubert Janssen und Jürgen Eggers aus Geldern sangen Balladen und trafen auch damit den Nerv der zahlreichen Besucher im voll besetzten Bürgerhaus Weeze.

Hubert Janssen und Jürgen Eggers aus Geldern sangen Balladen und trafen auch damit den Nerv der zahlreichen Besucher im voll besetzten Bürgerhaus Weeze.

Foto: Gottfried Evers

"In Wees dor sprääke sej wär Platt" - wieder und immer noch wird in Weeze Platt gesprochen und vor allem: verstanden. Nach fünfeinhalb Jahren Pause verzeichnete die Neuauflage des plattdeutschen Abends in Weeze einen Besucherrekord. Das Bürgerhaus war bis auf den letzten Platz besetzt, ein begeistertes Publikum lauschte den "Stückskes", die verschiedenen Akteure aus Geldern, Kervenheim, Kalkar, Lüllingen, Twisteden, Uedem, Winnekendonk, Kevelaer und Weeze vortrugen. Unter der Schirmherrschaft des Weezer Heimatvereins hatte ein Arbeitskreis von acht Teilnehmern den Mundartabend vorbereitet. Wer nicht gerade ein geborener "Plattsprääker" ist, musste keine Sorge haben, etwas nicht zu verstehen.

Schon bei der Begrüßung durch Johannes Masseling, Vorsitzender des Arbeitskreises, kam das Platt ganz selbstverständlich und leicht daher. Es war die Sprache des Abends ohne Ausnahme. Als wenn er nie anders spricht, begrüßte auch Co-Moderator Norbert ("Nöb") Jacobs das Publikum auf Platt. Einen Bericht über die Vorbereitungen der Veranstaltung verlas Norbert Tenbörg. Man habe viele Menschen gefunden, die es noch können. "Sprääk mal Platt", sagte er abschließend. Er sei damit aufgewachsen, wer es nicht verstehe, könne es ja lernen, sogar sein Hund verstehe es. Dann ging es los mit Matthias Schwartjes aus Winnekendonk, der lustige Begebenheiten um den Tausch einer Tagesdecke und eine Pilgertour nach Rom erzählte. Hubert Janssen und Jürgen Eggers aus Geldern sangen Balladen und spielten dazu Gitarre. "So was dat fruher" - vergangene Zeiten, schön waren sie. Das Publikum war begeistert als Franz Wustmans erzählte, wie man früher im Winter heiße Backsteine in Handtücher gewickelt hat, um sich im Bett zu wärmen. Und die "beste Kamer" war nur auf bei Kirmes und wenn der Steuerberater kam. Die Botschaft des Abends, doch einmal innezuhalten und Freude am Plattdeutschen zu haben, fasste die Uedemer Traditionsgruppe "Die Parodisten" gesanglich zusammen. "Bliev doch ebkes en betje ston" hieß eins ihrer Lieder. Die beim Publikum sehr beliebte Platt-Sprecherin "Ons Liesel Veelemann" hatte sich wegen Krankheit entschuldigen müssen. Spontan eingesprungen war Wim Spanns und improvisierte ein Telefongespräch über "Dit un dat" - es gab viel Applaus, und es wurde sehr viel gelacht.

Das ganz spezielle "Kluser Platt" trug Hans van Leuven aus Lüllingen vor. Er ging mit seinen "Vertellekes over de Dörper". Mal ernst und nachdenklich, mal fröhlich und witzig waren die Vorträge, die Zustimmung der Zuhörer war immer da. "Wenn de Schruf locker is", dann habe das Leben mehr Spiel, sagte Norbert Tenbörg und traf damit die Stimmung des Abends.

Auf Platt geht es leichter, was immer kommt, hieße die (freie) Übersetzung. Zum Schluss sangen Akteure und Zuschauer zusammen die Hymne "Wor hör ek T´hüss", die meisten mussten den Text nicht ablesen.

(ath)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort