Weeze RWE: Fehlende Dividende trifft Kommunen

Weeze · Die Kreisverwaltung hatte für 2016 mit einer Dividendenzahlung von 1,64 Millionen Euro gerechnet.

/ Kevelaer (hg / zel) Der Energieriese RWE macht hohe Verluste. Für das Geschäftsjahr 2015 liegt das Minus bei 200 Millionen Euro. Die Folge: Konzern-Chef Peter Terium hat angekündigt, die Dividende zu streichen. Dem Vorschlag muss im April die Hauptversammlung von RWE zustimmen.

Der Vorgang hat Auswirkungen bis in den Kreis Kleve hinein. Denn der Kreis Kleve verfügt, wie berichtet, über 1,9 Millionen RWE-Stammaktien. Die hatten nach Auskunft des Kreises Kleve Ende 2014 noch einen Wert von knapp 50 Millionen Euro. Dieser Zahl vorangegangen war eine dramatische Wertkorrektur, die auch zeigt, in welcher Lage sich der Energiekonzern befindet: Der Kreis Kleve korrigierte seinen RWE-Aktienbesitz um 82 Millionen Euro nach unten. Die Ankündigung, dass nun keine Dividende gezahlt werden soll, wird bei den Kreispolitikern für Diskussionen sorgen. Die erste dürfte am kommenden Donnerstag im Kreisausschuss anstehen. Denn die Kreisverwaltung hatte in diesem Jahr mit einer Dividendenzahlung von 1,64 Millionen Euro gerechnet, die sich aus dem Geschäftsjahr 2015 ergibt. Damit wird es vermutlich nichts werden. Ebenso wenig vielleicht auch nicht mit den 1,23 Millionen Euro, die der Kreis Kleve für 2017 als RWE-Dividende einkalkuliert hat. Auch, wenn die Kommunen keine RWE-Aktien besitzen, hat die ganze Sache doch Auswirkungen für sie. Wenn nämlich dem Kreis das Geld nicht zur Verfügung steht, ist möglicherweise die Frage, ob er es sich nicht bei denjenigen holt, die zu ihm gehören: nämlich den Städten und Gemeinden. Diese wiederum klagen selbst über fehlendes Geld.

Eben das befürchtet beispielsweise Weezes Kämmerer Johannes Peters. "Es ist ganz klar, dass Einnahmen, die der Kreis nicht hat, am Ende zu einer Umlageerhöhung führen wird", sagt er. Über diese Umlage finanzieren die Kommunen den Kreis mit. Auf der anderen Seite hätten die Städte und Gemeinde im Kreis auch lange von den Aktien profitiert, weil der Kreis dafür Dividende kassierte.

"Einfluss auf diese ganzen Dinge, haben wir als Kommune aber nicht", sagt Peters. Ähnlich sieht es sein Kollege Ralf Püplichuisen aus Kevelaer. "Der Kreis hat ja in Aussicht gestellt, die Umlage für die Kommunen eventuell sogar zu senken. Wir müssen jetzt abwarten wie sich der Kreis nach den neuen Entwicklungen hier positioniert." Grundsätzlich sieht der Kämmerer aus Kevelaer es aber durchaus positiv, dass der Kreis RWE-Aktien hält. Schließlich hätten die Kommunen indirekt über viele Jahre von der Dividende profitiert.

(RP)
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