Weeze Ryanair-Pilot bei Landeanflug geblendet

Weeze · Gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr: Mit einem Laserpointer haben Unbekannte auf eine Boeing 737-800 gezielt. Die Maschine konnte wenige Minuten später sicher in Weeze landen. Nach den Tätern wird in Oberhausen gefahndet.

 Ein Flugzeug im Landeanflug auf den Airport Weeze.

Ein Flugzeug im Landeanflug auf den Airport Weeze.

Foto: Gottfried Evers

Es ist Samstagabend, kurz vor 23 Uhr. Die Boeing 737-800 der Fluglinie Ryanair, gestartet im italienischen Triest, überfliegt gerade das Ruhrgebiet. Wenige Kilometer später wird der Pilot eine Linkskurve fliegen und den Endanflug auf den Flughafen Weeze beginnen. In dieser Flugphase ist die volle Konzentration des Piloten gefragt.

Als die Maschine gerade Oberhausen überquert, blitzt am Boden ein helles Licht auf — es stammt von einem Laserpointer, der auf das Flugzeug gerichtet wird. Nun sucht die Polizei nach dem Täter, denn solch eine Attacke ist alles andere als ein harmloser Streich.

Das Luftfahrtbundesamt (LBA) spricht in diesem Zusammenhang von einem "hohen Gefährdungspotenzial". Schon 2009 warnte es in einem Rundschreiben an alle Fluggesellschaften vor solchen Attacken. In dem Schreiben heißt es: "Die betroffenen Flugbesatzungen berichteten von starken Beeinträchtigungen, wie etwa vorübergehenden Sehstörungen oder länger andauernden Augenreizungen." Daher gelten diese Attacken als meldepflichtige Störfälle.

Und die Zahl der Attacken steigt, wie eine aktuelle Statistik des LBA belegt. Allein in Deutschland gab es im vergangenen Jahr 261 Vorfälle, im Jahr zuvor waren es 197. Sechs Piloten, berichtet das LBA, mussten 2012 zum Augenarzt, nachdem sie von einem Laser geblendet worden waren.

Beim Anflug auf Weeze sind die Attacken zum Glück selten, eine gab es nach LBA-Angaben im Jahr 2010. Im aktuellen Fall fahndet nun die Polizei aus Oberhausen nach den Tätern. Manfred Jakobi, Pressesprecher der Polizei des Kreises Kleve, erklärt: "Es wird immer nach dem Tatortpinzip ermittelt". Heißt: Zuständig ist immer die Dienststelle, in deren Bereich sich eine Tat ereignet hat.

Die Täter müssen mit empfindlichen Strafen rechnen. Für einen "gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr", und als solcher gilt eine Laserattacke, drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis. Jakobi: "Wenn wir über eine solche Attacke informiert werden, leiten wir natürlich auch sofort eine Fahndung nach den Tätern ein."

Die Oberhausener Polizei konnte den Tatort auf zwei Straßen eingrenzen. Und hatte bei der Fahndung schon einmal Glück. Im April war bei einer Suchaktion ausgerechnet ein Polizeihubschrauber mit einem Laserpointer angegriffen worden — die Täter konnten gestellt werden.

Die Ryanair-Maschine am Samstagabend konnte trotz der Laserattacke wenige Minuten später sicher auf der Landebahn in Weeze aufsetzen.

(RP)
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