Weeze Salim Samatou in Weeze: Heilsames Lachen

Weeze · Es war ein Verwandtenbesuch der besonderen Art. Vor wenig mehr als einem Jahr war Salim Samatou, Gewinner des RTL Comedy Grand Prix 2016, in Weeze bei der feierlichen Eröffnung des neuen Bürgerhauses zu Gast gewesen. Spontan adoptierte er Khalid Rashid vom Weezer Kulturbüro als seinen "Onkel" und dieser Salim als seinen "Neffen". Jetzt war Samatou wieder im Bürgerhaus mit seiner aktuellen Show "Inder Tat", brachte das Publikum nonstop zum Lachen, setzte auch nachdenkliche Akzente und überzeugte besonders durch sein Improvisationstalent. Vor einer direkten Ansprache des Comedians war kein Zuschauer sicher. Das musste gleich in den ersten Minuten "Thomas" erfahren, der aus Versehen seinen Vornamen englisch aussprach, und schon prasselten die Gags von der Bühne auf ihn nieder. Das Publikum, zwar voll Mitleid mit "Thomas", schaltete in den Lachmodus, der bis zum Schluss blieb, denn verletzend war die Ansprache des Inders mit marokkanischen Wurzeln - sorry, des Marokkaners mit indischer Prägung - keine Sekunde.

Ein Besucher ohne Eintrittskarte erschien am Fenster und schaute von außen in das nicht ganz voll besetzte Bürgerhaus. Vor der Kulisse des ersten Schneetreibens in diesem Winter war der "Zaungast" für alle eine etwas skurrile Erscheinung. Dies war einer von Samatous besten Momenten. Er zückte sein Handy: "Hey, das muss ich filmen, der Typ killt mich."

Mitreißend war stets sein jugendsprachlich geprägter Witz, seine wache Sicht auf das Leben. Der 23-jährige Stand-up-Comedian wählt die Themen bunt gemischt: das "Mysterium" Ikea mit Bauplänen ohne Wörter und dem Bett "Suizidi" für den ewigen Single, die Rechtschreibung mit "stummen" Buchstaben, die Jugend und das Alter ("Wir sind alle eine Generation plus minus Hundert"). Dass Äußerlichkeiten in der Liebe keine Rolle spielen, war ihm eine wichtige Botschaft: "Sucht euch einen Partner, den nur ihr alleine liebt, der ist diebstahlgesichert", hieß sein Rat, der auch nachdenklich machte. Ebenso kam das Publikum nicht vorbei an dem, "dessen Name nicht genannt werden darf". Oder doch? "Hitler ist der Voldemort der Deutschen", so Samatou, und mittels Powerpoint-Präsentation rechnete er ab mit dem Diktator, den er zunächst für den fiktiven Gegner von Comic-Figur "Captain America" hielt.

Zwei Stunden lang feuerte Samatou seine Witze ab, manchmal vergaßen die Zuschauer das Applaudieren vor lauter Lachen. Sie gingen nach Hause mit dem guten Gefühl, dass lachen heilsam ist.

(ath)
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