Kevelaer Saunafreunde kämpfen für den Erhalt

Kevelaer · Vor der Vorstellung der Pläne für das Mehrzweckbecken kritisiert Sauna-Unterstützer Willy Wolsing in Abstimmung mit dem Förderverein das Verhalten der Stadt. Die berücksichtigten nicht alle Interessen gleichermaßen.

 Das Kevelaerer Hallenbad soll um ein weiteres Becken erweitert werden. Dafür müsste die Sauna weichen.

Das Kevelaerer Hallenbad soll um ein weiteres Becken erweitert werden. Dafür müsste die Sauna weichen.

Foto: Evers

Am Dienstag werden die Pläne für das neue Becken im Hallenbad vorgestellt. Eine Sitzung, die für großes Interesse sorgen wird. Vor allem wollen viele Saunanutzer kommen. Sie wollen damit sichtbar gegen die Schließung der Einrichtung protestieren. Im Vorfeld der Sitzung hat der Sauna-Gast Willy Wolsing in Abstimmung mit dem Saunaförderverein einen Brief an die Redaktion geschickt, in dem er das Vorgehen heftig kritisiert.

Er erläutert, dass die Fördermittel des Bundes für "soziale Infrastruktur" gedacht seien. Zu einer sozialen Infrastruktur gehöre aus Sicht des Vereins auch eine öffentliche Sauna. Daher hätte man auch diese Interessen berücksichtigen müssen. Statt dessen habe sich die Stadt dazu entschieden, dass man die Fördermittel nur einer Interessengruppe zukommen lassen wolle. Wolsing fordert, dass die Verwaltung fair bleibe und die Bürger "nicht hinter die Fichte" führe. Er führt eine Reihe von Argumenten an, die aus seiner Sicht für den Erhalt der Sauna sprechen: Der Eigenbedarf für Umkleideräume betrage laut Bäderverein nur 40 Quadratmeter. "Die Größe des Saunabetriebes, ohne Außenanlage, beträgt circa 300 Quadratmeter. Das heißt, der Großteil von circa 260 Quadratmetern wird nicht benötigt und steht leer. Synergien sehen anders aus", so Wolsing.

Die Gäste des neuen Mehrzweckbeckens müssten später über einen 50 Meter langen Weg ein neues Treppenhaus vom Keller ins Erdgeschoss hochsteigen und von dort quer durch das vorhandene Hallenbad laufen, um zum neuen Schwimmbecken zu gelangen. "Fraglich ist, ob praktische Belange wie Badebetriebsabläufe, Barrierefreiheit, hier ausreichend durchdacht wurden", schreibt Wolsing.

Richtig sei, dass die Umgestaltung der Sauna nicht kostenneutral sei. Allein das zu errichtende Turmtreppenhaus vom Keller ins Erdgeschoss werde nach einer Norm-Rechnung mit netto 90.000 Euro veranschlagt. Eine Treppe sei auch keine Maßnahme zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Er schlägt vor: "Als Synergie sollte hier die vorhandene Rampe vor dem Eingang des Hallenbades genutzt werden, um optional über einen direkten Zugang zu Umkleideräume und Duschen auf gleichem Niveau an der ,Vondermanns-Straßenseite' das neue Schwimmbecken zu erreichen."

Wolsing schreibt, dass der Bäderverein im Moment eine Kehrtwende vollziehe und keinen Anspruch auf Umkleideräume im Bereich der Sauna erhebe. Der angerichtete Schaden der Saunakündigung mit allen negativen Folgen werde offen gelassen. Das Mitglied des Saunavereins wird deutlich: "Eine Verwaltung, die Investitionen für ein Mehrzweckbecken in Höhe von circa drei Millionen Euro im Sinne von ,Gesund an Leib und Seele' verordnet, darf die Binsenweisheit von gesundheits-förderndem Saunabaden nicht unterdrücken. Die Stadt hat mit ihrer Haltung ihre Abneigung gegen den Saunabetrieb und das -baden in der Vergangenheit oft deutlich und klar in ihren Beschlüssen formuliert." Die Stadt lasse die Sauna jetzt sterben, obwohl der Betrieb in der Vergangenheit für die Stadt kosteneutral gewesen sei. Die Suche nach einem tragfähigen Konsens könne nur in der Berücksichtigung der Interessengerechtigkeit und Gleichheit für alle Gruppen liegen. Eine einvernehmliche Lösung sei dringend geboten. Mit einem Appell an die Politiker endet der Brief: "Nun sind die Damen und Herren des Rates in ihrer Verantwortlichkeit sehr gefragt, sich keinen schlanken Fuß zu machen, wenn es darum geht, Interessengerechtigkeit und klare Verhältnisse wieder herzustellen sowie ein ,Freund-Feind-Denken' zu beenden. Sonst sind Ruhe und Zusammenhalt in der Bevölkerung nachhaltig gestört."

(RP)
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