Kevelaer Schüler demonstrieren für ihren "Hausi"

Kevelaer · Eltern und Kinder der Hubertus-Grundschule haben gestern gegen die Kürzung der Stunden für den Hausmeister demonstriert. Sie zogen zum Rathaus. Der Bürgermeister verweist auf ein Gutachten.

 Im Regen zogen die Grundschüler mit ihren Transparenten durch die Stadt und riefen immer wieder: "Wir wollen Hausi."

Im Regen zogen die Grundschüler mit ihren Transparenten durch die Stadt und riefen immer wieder: "Wir wollen Hausi."

Foto: Markus van Offern

"Kinder an die Macht" sang einst Herbert Grönemeyer. Gestern erlebte Kevelaer hautnah, wie es ist, wenn Kinder für "ihre" Sache auf die Straße gehen. Mit Plakaten, Tröten und Trillerpfeifen hatten sich die Schüler mit ihren Eltern auf den Weg von der Hubertus-Grundschule zum Rathaus gemacht.

"Wir wollen Hausi", skandierten die Schüler im Regen immer wieder, als sie durch die Innenstadt zogen. Damit war für jeden Passanten klar, worum es bei der Aktion ging: Die Kinder protestieren dagegen, dass die Stelle für ihren Hausmeister gekürzt worden ist. Seit dem 1. April hat Thomas Saborowsi nur noch eine halbe Stelle an der Grundschule, die andere Hälfte leistet er am Konzert- und Bühnenhaus.

Wichtige Bezugsperson für die Kinder

"Was hat sich die Stadt nur dabei gedacht?", fragt die Schulpflegschaft in einem Brief an die Eltern. "Es kann nicht sein, dass der Hausmeister jetzt nur noch wenige Stunden an der Schule ist", sagt Robert Grave, stellvertretender Schulpflegschaftsvorsitzender. Der Hausmeister sei für die Kinder eine wichtige Bezugsperson. "Für die Kids ist klar: Das ist unser Hausi." Zu dem könne man nicht nur mit einem Platten am Fahrrad kommen, sondern auch, wenn man etwas auf dem Herzen habe. Er sei die gute Seele der Schule. Der neue Stellenzuschnitt sieht vor, dass der Hausmeister jetzt nur noch von 7 bis 11 Uhr an der Schule ist. Wenn der offene Ganztag (OGS) beginnt, ist er schon nicht mehr da. Die Kinder und ihre OGS-Betreuer seien dann auf sich alleine gestellt.

Hintergrund der Kürzung ist eine Organisationsuntersuchung, die die Stadt in Auftrag gegeben hatte. November 2014 seien die Ergebnisse präsentiert worden, berichtet Schulleiterin Helga Dückers-Janßen. "Die konkreten Asuwirkungen waren da noch nicht abzusehen", berichtet sie. Anfang Februar bekam sie dann die Mitteilung, dass eine halbe Stelle gestrichen wird. Die konkrete Information habe es schriftlich erst kurz vor dem 1. April gegeben. "Wir finden die Entscheidung des Schulträgers sehr bedauerlich", sagt die Schulleiterin.

Nachmittags kein Ansprechpartner in der Schule

Seit der Kürzung habe es schon einige Probleme gegeben. Vor allem weil nachmittags kein Ansprechpartner mehr an der Schule ist. Das Gebäude werde dann auch extern genutzt, um etwa Sprachkurse anzubieten. Die Rektorin hofft, dass die Stadt noch einlenkt. Am Dienstag im Schulausschuss wird sie die Situation den Politikern noch einmal im nicht öffentlichen Teil der Sitzung schildern. Auch dann wollen die Eltern wieder protestieren.

Bürgermeister Dominik Pichler erläutert, dass die Kommune bei einem Beratungsunternehmen ein Gutachten in Auftrag gegeben habe. Das sei zu dem Schluss gekommen, dass es an der Hubertus-Grundschule eine halbe Stelle zu viel gebe. Das setze man jetzt um. Es gebe den Auftrag des Rates, Stellen einzusparen und er sehe keinen Anlass, hier eine Ausnahme zu machen.

Bürgermeister erfuhr durch seine Tochter von dem Protestmarsch

Die Antonius-Grundschule, die sechszügig ist, also mehr Schüler hat, habe eine Hausmeisterstelle. Die Hubertus-Grundschule sei erheblich kleiner und nur zweizügig. Daher reiche dort auch eine halbe Stelle. Zudem habe der Rat beschlossen, eine zusätzliche IT-Kraft einzustellen, die die Schulen bei Computerproblemen unterstützt.

Von dem Protestmarsch wusste er nur, weil seine Tochter auch die Hubertusschule besucht. Offiziell eingeladen worden sei er nicht.

Dass im Schulausschuss nicht öffentlich zu dem Thema getagt werde, sei normal, weil es um Personalangelegenheiten gehe. Die Eltern hätten aber die Möglichkeit, im anschließenden öffentlichen Teil auch Fragen zu stellen.

(RP)
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