Kevelaer Schüler erleben den Rathaus-Alltag

Kevelaer · Bei Berufsfelderkundungstagen lernen Jugendliche die Kevelaerer Stadtverwaltung im Schnelldurchlauf kennen.

 Auch Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns stand den Schülern Rede und Antwort.

Auch Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns stand den Schülern Rede und Antwort.

Foto: Evers

Es ist acht Uhr morgens. Statt in der Klasse zu sitzen, haben 16 Schüler des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums im großen Besprechungsraum des Rathauses Platz genommen. Sie haben sich zu den Berufsfelderkundungstagen auf den Weg gemacht. Drei Tage lang schnuppern die Schüler in verschiedene Berufswelten und suchen sich dafür Betriebe aus. Die Kevelaerer Stadtverwaltung ist ziemlich beliebt, weiß Carina Grauel vom Personalservice der Stadt. Es gibt mehr Anfragen als Plätze. Für die Gesamtschule Kevelaer-Weeze sind im April sogar zwei Tage für die Berufsfelderkundungsschüler vorgesehen.

"Es ist schwierig, innerhalb von einem Tag Einblick in einen Beruf zu bekommen", sagt Grauel. Die Stadtverwaltung hat sich für die Schüler etwas Besonderes einfallen lassen, sie bekommen einen Rundumschlag. "Wir lassen unsere Auszubildenden aus erster Hand erzählen. Die Schüler erfahren alles, was wichtig ist, etwa in welchen Fächern man gut sein muss", sagt Grauel. Bürgermeister Dominik Pichler ist überzeugt, dass die ein oder andere Überraschung für die Schüler dabei sein wird.

"Es gibt bei uns weitaus mehr als nur Beamte, es gibt auch so verrückte Leute wie IT-Fachleute, Erzieher oder Bauzeichner. Wir haben alles da", frotzelt Pichler scherzhaft und macht deutlich, dass die Stadtverwaltung mehr Ausbildungsberufe bietet, als man zunächst vermutet. "Einer hat aber keine Ausbildung, das bin ich. Denn Bürgermeister ist kein Lehrberuf", sagt er noch lächelnd. Natürlich macht er auch sehr schnell deutlich, dass er nach seinem Abitur 1995 am Kardinal-von-Galen-Gymnasium studiert hat. Personalchef Werner Barz untermauert das Gesagte mit Zahlen. 300 Mitarbeiter hat die Stadtverwaltung Kevelaer, 16 junge Leute absolvieren aktuell dort ihre Ausbildung. "Die Chancen in Kevelaer sind sehr gut, wenn man nicht nur gute Noten mitbringt, sondern auch Interesse", lautet die Devise des Personalchefs. Er betont auch, dass die Berufsfelderkundungstage nicht nur den Schülern zur Orientierung dienen, sondern dass es beidseitig läuft. "Nicht nur ihr wollt uns kennenlernen, sondern auch wir wollen gute Leute kennenlernen." Es lohnt sich also, auch beim "Ein-Tages-Praktikum" einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Was alles bei der Stadtverwaltung möglich ist, erklären die Auszubildenden in Kurzvorträgen. Anika Sestig stellt den klassischen Werdegang der Verwaltungsfachangestellten vor, während Lucy Meiners davon erzählt, was zur Ausbildung einer Erzieherin gehört. Sie arbeitet in der städtischen Kindertagesstätte Spatzennest und wirbt für den Beruf. "Ich sehe da hinten ganz viele Jungs", sagt sie mit Blick auf die Schüler im Konferenzraum. "Jungs sind immer gerne gesehen, der Beruf wird fast nur von Frauen ausgeübt", lautet ihre Anregung. Lisa Püplichuisen beschreibt ihren Alltag als Veranstaltungskauffrau. Obwohl, so einen richtigen Alltag gibt es nicht, dafür aber schon einmal Arbeit an den Wochenenden und am Abend. Was alles an Organisationstalent dazu gehört, erklärt sie sehr anschaulich am Kevelaerer Heißluft-Ballon-Festival.

Bevor Moritz Noeldner seinen Beruf vorstellte, fragte er erst einmal in die Runde, ob jemand schon einmal von seinem Beruf gehört hatte. Der lautet "Fachinformatiker Fachrichtung Systemintegration". "Ok, hab' ich mir gedacht", sagt er, als sich keiner meldet. "Wenn ein Mitarbeiter anruft: ,Mein Computer geht nicht an', dann kommen wir", nennt er nur ein Beispiel für sein Aufgabenfeld. "Der Beruf ist sehr abwechslungsreich und man lernt immer was Neues dazu, weil die Technik sich immer weiter entwickelt", lautet sein Versprechen.

Es folgen noch zahlreiche andere Ausbildungsberufe, ein Besuch des Kevelaerer Konzert- und Bühnenhauses wie der Besuch des Schwimmbads.

(RP)
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