Kevelaer Seifert soll Gocher Kirchenorgel erweitern

Kevelaer · Der Gocher Orgelverein St. Maria Magdalena hat den Bauplan zusammen mit der Firma Seifert in Kevelaer noch weiter verfeinert. Der Verein benötigt noch weiteres Geld, um die Pläne umzusetzen.

 Sparkassen-Vorstand Thomas Müller (r.) versucht sich im Beisein von Pfarrer Günter Hoebertz (Mitte) und Norbert Oeser an einer Orgelpfeife. Mit 2500 Euro unterstützt das Kreditinstitut das Vorhaben des Orgelbauvereins.

Sparkassen-Vorstand Thomas Müller (r.) versucht sich im Beisein von Pfarrer Günter Hoebertz (Mitte) und Norbert Oeser an einer Orgelpfeife. Mit 2500 Euro unterstützt das Kreditinstitut das Vorhaben des Orgelbauvereins.

Foto: EVERS

Aus Sicht des Orgelvereins St. Maria Magdalena in Goch hatte man eigentlich schon den Non-Plus-Ultra-Plan für die neue Kirchenorgel gefunden. Den Bauauftrag für dieses anspruchsvolle Musikinstrument hatte der Verein, dessen Vorsitz Norbert Oeser übernommen hat, schon längst an die Orgelbau-Firma Seifert aus Kevelaer übergeben. Die hatten jedoch noch Verbesserungsvorschläge zu machen. "Aus einem schon sehr guten ersten Plan ist ein noch besserer geworden", meint Oeser.

Nach dem Einsturz des Turmes der Pfarrkirche St. Maria Magdalena, bei dem die alte Kirchenorgel begraben wurde, soll es schließlich eine richtig gut klingende Pfeifenorgel werden. Doch ganz so einfach ist das nicht. "Die Kirche, die teilweise aus neuen und älteren Teilen besteht und nicht ganz symmetrisch ist, ist sehr schwer zu beschallen", berichtet Oeser. So sei es vor allem nicht einfach, das Innenleben der Kirche so zu beschallen, dass die Klänge der Orgel überall gleich gut zu hören sind. "Das muss ein Orgelbauer bedenken", sagt Oeser. Eine Lösung für das Problem hat die Firma Seifert in Zusammenarbeit mit dem Orgelspieler Mathias Nobel und dem Orgelsachverständigen des Bistums Münster, Wolfgang Schwering, aber nun gefunden.

Zu dem herkömmlichen Konzept haben die drei vor allem tiefe Töne für die Orgel gewählt, die - ähnlich wie bei einer Dolby-Surround-Anlage - überall gleichermaßen zu hören sein werden. Zudem sind zu den bisherigen 36 Register, die für je ein Instrument stehen, noch drei weitere hinzugekommen. "Wir wollen keine klassische Barock-Orgel", erklärt Oeser, "wir wollen uns viel mehr der heutigen Zeit auch anpassen." Daher wird die Orgel nicht nur zu den Gottesdiensten genutzt werden. Es sollen stattdessen ganze Orgel-Konzerte in der Kirche gegeben werden können. "Ähnlich wie in der Klever Stiftskirche, wo auch Gastspieler auftreten", sagt Oeser. Der Ur-Gocher möchte, dass die St. Maria Magdalena Pfarrkirche in Goch mit der Basilika in Kevelaer und der Stiftskirche in Kleve die drei größten Orgeln im Kreis-Gebiet bildet. Die Kirchenorgel soll für die Firma Seifert auch als Referenzstück dienen, das ihre Arbeit widerspiegelt. Neue potenzielle Auftraggeber können sich die Gocher Orgel anschauen.

Mit 2433 Pfeifen aus Holz und Metall - zwölf mehr als im ursprünglichen Plan - wird diese auch ein gewaltiges musikalisches Feuerwerk entzünden können. Die meisten ihrer Pfeifen bleiben jedoch im innern des Gerätes verborgen. Dafür werden die zwölf 32 Fuß (fast zehn Meter) großen Pfeifen außen an der Orgel umso imposanter daher kommen. Im Inneren befinden sich die weiteren Pfeifen, die eine Größe von nur wenigen Zentimetern bis zu fünf Metern haben.

Mathias Nobel, der die Orgel für Kirchenzwecke spielen soll, wird auf drei Manualen (Etagen) Musik betreiben können. Zwei Manuale kann er dafür zusammenschalten, so dass er beide mit seinen zwei Händen bedienen kann. Zusätzlich betätigt er ein Pedal mit dem Fuß, zu dem die tieferen Töne hinzugefügt wurden. Der Plan für die Orgel, die ihren Dienst mehrere Jahrhunderte in der Gocher Kirche erfüllen soll, ist damit fertig. 2018 - 25 Jahre nach dem die alte Orgel begraben wurde - soll sie aber erst fertiggestellt und in Betrieb genommen werden. Ein früherer Termin kann nur dann wahrgenommen werden, wenn genügend Spenden auf dem Spendenkonto eingegangen sind. Dazu bedarf es allerdings großer Spenden, um schneller ans Ziel zu kommen. "Wir sind da in Gesprächen mit Sponsoren. Aber wir bräuchten noch ein paar mehr", sagt Oeser.

Rund die Hälfte der Kosten des Orgelbaus von 680 000 Euro hat der Verein zwar schon, doch über 300 000 Euro werden noch benötigt. Zu den Kosten der Orgel kommen nämlich des Weiteren auch noch Nebenkosten sämtlicher Art in Höhe von 20 000 Euro hinzu. Die Gesamtkosten belaufen sich also auf rund 700 000 Euro, die auch nicht überschritten werden sollen und dürfen. Das wurde auch bei der Planänderung der Firma Seifert berücksichtigt.

Als scheidender Pfarrer der St.-Arnold-Janssen-Gemeinde in Goch kann Günter Hoebertz das Projekt Orgelbau vor Ort nicht mehr mit betreuen. "Ich bleibe aber Mitglied im Orgelverein und werde finanziell weiter den Bau unterstützen", so Hoebertz, der vom Abschlussplan der neuen Orgel begeistert ist.

Außerdem spricht Pfarrer Günter Hoebertz auch noch mal einen anderen wichtigen Aspekt an. "Durch die Orgel wird auch ein Arbeitsplatz, der des Organisten, und viel ehrenamtliches Engagement gesichert, das oft noch viel mehr wert ist, als man es mit Geld bezahlen kann", gibt er zu bedenken.

(RP)
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