Kevelaer Sicherheitsdebatte rund um das "Irrland"

Kevelaer · Auf der Facebook-Seite des Freizeitparks tobt eine lebhafte Diskussion. Anlass sind randalierende Jugendliche. Inhaberin Josi Winkels-Tebartz van Elst kontrolliert nun verstärkt Personalausweise. Sie hält ihre Erlebnisoase für sicher.

Sie bespucken Gäste, schubsen Kinder, beschießen Tiere mit Bällen. Erst neun Polizisten stoppen die randalierenden Jugendlichen, die nun Hausverbot haben. Das alles ist Ende Juni im "Irrland" Twisteden passiert.

Jetzt ziehen die Eigentümer Konsequenzen. Via Homepage und Facebook kündigt das "Irrland"-Team an, dass "Jugendliche im Alter von 13 bis 20 Jahren am Eingang ihren Personalausweis hinterlegen müssen". Der Eintrag (von Samstag) hat auf der Facebook-Seite des "Irrland" eine wahre Sicherheitsdebatte ausgelöst. Bis gestern Abend gab es 287 Kommentare zu diesem Thema.

Über 600 Personen "gefällt" die Maßnahme. "Richtig so!", schreibt eine Userin. Viele befürworten ein generelles Alkohol- und Rauchverbot. Doch es gibt auch kritische Stimmen. "Ich bin entsetzt über eure Strategie", schreibt ein User. In einem weiteren Post steht: "Ihr macht euch lächerlich." Einer verweist auf das Personalausweisgesetz. Dort steht in §1 (1): "Vom Ausweisinhaber darf nicht verlangt werden, den Personalausweis zu hinterlegen oder in sonstiger Weise den Gewahrsam aufzugeben."

Auch Georg Roth, Sachkundiger Bürger und Grünen-Mitglied im Gelderner Rat, ist an der Facebook-Diskussion beteiligt. "Das ,Irrland' hat eine Größe erreicht, die mit dem Sicherheitskonzept eines ,kleinen Spielplatzes' nicht mehr kompatibel ist", sagt er gegenüber der RP. Er forderte ein "kleines, mobiles Sicherheitsteam" sowie ein Grill- und Rauchverbot inmitten des Strohlabyrinths. "Für mich und meine Kinder ist das ,Irrland' der tollste Spielplatz der Welt", betont Roth. Daher hätten dort "Zigaretten nichts zu suchen", aber gegen alkoholfreies Bier "spricht sicher nichts".

Inhaberin Josi Winkels-Tebartz van Elst ist weiterhin von der Ausweis-Maßnahme überzeugt. "Seit wir das machen, haben wir Ruhe", sagt sie auf Anfrage unserer Zeitung. Da jedoch auch sie sich des rechtlichen Rahmens bewusst ist, kündigt sie ein Zusatzschreiben an, in dem die Besucher um die freiwillige Abgabe des Personalausweises gebeten werden. Man könne auch ein Foto machen und die Adresse aufnehmen. Natürlich sei es "schade", dass die 99 Prozent friedlichen Jugendlichen betroffen sind. Aber: "Es wird ja niemand gezwungen, ins ,Irrland' zu kommen. Man sollte sich hier aber eben angemessen verhalten", argumentiert Winkels-Tebartz van Elst weiter.

Die Inhaberin glaubt an das Sicherheitskonzept ihrer Erlebnisoase. Es gebe bereits jetzt einen Sicherheitsservice, der allerdings größtenteils in ziviler Kleidung arbeite. Auch halte man die Strohballen kontinuierlich feucht. Ein generelles Rauch- und Alkoholverbot ist laut Winkels-Tebartz van Elst überzogen. Es werde stets darauf hingewiesen, dass das "Irrland" ein Kinderpark und keine Kneipe sei. Jugendliche unter 18 dürften zudem auf dem Gelände ohnehin nicht rauchen oder Alkohol trinken. Auch die allgemeine Sicherheit sieht die Inhaberin als gegeben an: "Der große Polizeieinsatz war eine Ausnahme — und für uns traumatisierend."

(RP)
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