Weeze Sicherheitsdienst sorgt sich ums Image

Weeze · Seit Security-Leute in mehreren Heimen Asylbewerber misshandelt haben, stehen gewerbliche Sicherheitsdienste unter Generalverdacht. Unsere Redaktion wollte von der Weezer Firma "Imtakt" wissen, wer dort arbeitet und was die Aufgaben sind.

 Sorgt mit seinem Team unter anderem für den Objektschutz auf dem Weezer Airport: Kai Schmitz von "Imtakt".

Sorgt mit seinem Team unter anderem für den Objektschutz auf dem Weezer Airport: Kai Schmitz von "Imtakt".

Foto: Seybert

Einige Vertreter der Branche haben Menschen erniedrigt und gequält, die bei uns Schutz und Hilfe suchen: Seit bekannt wurde, dass in mehreren Fällen Sicherheitspersonal die Bewohner von Asylbewerberunterkünften misshandelt hat, ist das Image des Berufsstands im Keller.

Auch, wenn die Kommunen im Kreis Kleve bislang keine Security für die Heime einsetzen, ist Kai Schmitz und seinen Kollegen klar, dass die Vorbehalte gegenüber seinen Mitarbeitern durch die jüngsten Ereignisse zugenommen haben. Der Inhaber des Unternehmens "Imtakt" mit Sitz am Flughafen Weeze nutzt deshalb gerne die Chance, der Rheinischen Post von seiner Arbeit zu berichten.

Wie wird man "Security"-Mitarbeiter? Erst einmal ist es Schmitz lieber, wenn man von einem "Sicherheits"- oder "Wachdienst" spricht. "Security" klinge allzu sehr nach Krimi, Halbwelt, Gewalt. Dabei geht es genau ums Gegenteil: "Imtakt" hilft zum Beispiel der Gemeinde Weeze regelmäßig in Ordnungsangelegenheiten. Zusammen mit der Verwaltung und der Polizei sorgen sie für Sicherheit etwa im Karneval. Auch bei Großveranstaltungen auf dem Airportgelände ist der Sicherheitsdienst dabei, zudem kümmert er sich um den Objektschutz.

City-Streifen fahren die Mitarbeiter in Kevelaer, Weeze, Uedem und Issum. Überall, wo erfahrungsgemäß Vandalismus ein Thema ist, tauchen die "Imtakt"-Leute regelmäßig auf.

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Foto: dpa, bom fdt Ken jol

Und dann gibt es den großen Bereich "Veranstaltungen": Partys, Umzüge, Abschlussfeiern oder Discoabende sind Ereignisse, zu denen die Firma von Veranstaltern gebucht wird. "Das klassische ,Türstehen' machen wir nicht mehr - es gibt ja auch in der Nähe kaum Diskotheken", sagt Schmitz. Aber so haben er und einige Kollegen durchaus angefangen, halbprofessionell im privaten Umfeld. Der Berufsweg des Weezers klingt ungewöhnlich: Zweiradmechaniker hat er gelernt, dann Zivildienst geleistet und mit Behinderten gearbeitet. "Nebenbei hab' ich schon bei Veranstaltungen gejobbt, das hat mir Spaß gemacht." Als das Arbeitsamt eine Umschulung "Objektschutz und Veranstaltungsbegleitung" anbot, griff er zu. Und hat nach einigen Jahren als Angestellter den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt.

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Foto: dpa, rwe lof

Heute hat Schmitz elf festangestellte Mitarbeiter und etwa 40 Aushilfen, die regelmäßig einspringen. Bei Bedarf kann er weiteres Personal von Subunternehmern bekommen. "Von allen erwarten wir ein polizeiliches Führungszeugnis", versichert Schmitz. Und seine Kollegin Nicole Kuklan, die die Einstellungsgespräche führt, betont, sehr auf den äußeren Eindruck, das Benehmen und die Kommunikationsfähigkeit der Bewerber zu achten. "Wir sortieren schon aus, bevor wir neue Leute ins Team holen", versichert der Chef. "Tattoos müssen abgedeckt und Piercings schon aus Sicherheitsgründen rausgenommen oder abgeklebt werden", sagt Nicole Kuklan. Sie hat früher übrigens als Sprechstundenhilfe gearbeitet.

Im Krimi sind Security-Angehörige oft Ex-Polizisten. Im wahren Leben gibt es in Schmitz' Team beinahe alles: "Wir beschäftigen unter anderem Krankenpfleger, Bäcker, Elektriker, Schreiner. Alle bekommen beigebracht, auf Deeskalation zu setzen und Konflikte möglichst mit Argumenten zu lösen." Häufiger als um Schlägereien gehe es inzwischen darum, Raucher vor die Tür zu bringen. "In Zeiten von Handys wird ja sowieso bei ernsteren Auseinandersetzungen schnell die Polizei gerufen. Und sobald die Beamten da sind, sind wir raus", weiß Schmitz. Seine kräftige Gestalt veranlasse Streithähne übrigens kaum, sich zu mäßigen. "Wenn Alkohol im Spiel ist, helfen Muskeln oder auch Uniformen kaum mehr", sagt er.

(RP)
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