Kevelaer "Smoke on the Water" in der Basilika

Kevelaer · Besonderer Konzertabend mit Organist Elmar Lehnen in Kevelaer

Was für ein Konzertabend! Man hätte kaum zu glauben gewagt, dass die altehrwürdige Seifert-Orgel so aus sich herausgehen kann, dass sie nicht nur kirchliche Hymnen zu zelebrieren versteht, sondern auch so richtig abrocken kann. Aber es saß ja nun auch kein geringerer als Basilikaorganist Elmar Lehnen an den Tasten, der die Musik im Raum, in der Kirche, im Moment immer wieder auffängt und weiterträgt. "Smoke on the water" von Deep Purple gleich zu Beginn, und da hineingezaubert der Choral "Ave spes nostra" - die Zuhörer ahnten schon nach wenigen Minuten, dass sich da etwas ganz Besonderes entwickeln würde.

Es war eine wunderbare Mischung aus Kirchenmusik und Rocksongs - das eine vom anderen genährt, das eine ohne das andere plötzlich undenkbar. Sebastian Bachs "Air" aus der Suite Nr. 3 D-Dur als Grundlage für den Procol Harum-Song "A whiter shade of pale" - wer hatte das je zuvor so herausgehört? Die Queen-Hymne "We are the champions" fließt ein und mit in die Hymne "Ein Haus voll Glorie schauet". Das erzeugt Gänsehaut, ungläubiges Kopfschütteln: Lehnen zauberte.

Dabei war der sich erst gar nicht so sicher, ob dieses Konzert beim Publikum ankommen könnte. "Mir ist wichtig, dass wir hier nicht einfach abrocken, wir sind in der Basilika, in der Kirche, das ist ein besonderer Raum mit besonderer Würde und besonderer Atmosphäre", sagte er.

Und die Zuhörer spitzten die Ohren: Tatsächlich, da arbeitete sich Michael Jacksons "Earth Song" durch Raum und Zeit, um plötzlich ins "Ave Maria gratia plena" zu fallen. Und das tat nicht weh, weder in den Ohren noch in den Herzen: Es war so, als müsse es so sein, ganz natürlich und selbstverständlich.

Und dann passte auch das neue geistliche Lied mit "Unser Leben ist ein Fest" zu "Rockin all over the world". Die Zuhörer waren begeistert. Zugabe-Rufe in der Basilika und eine Improvisation vom "Segne Du Maria" mit Pink-Floyd- und Genesis-Elementen - das war unverwechselbar.

"Schuld" am etwas anderen Rockkonzert waren übrigens die Aktiven der Motorrad-Wallfahrt (Mowa). "Kannste nicht mal 'was Rockiges machen?" hatten sie Elmar Lehnen gefragt. Der Erlös des Abends geht zur Hälfte an den Orgelbauverein und an die Mowa.

(RP)
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