Kevelaer So überstehen Hund und Katz' die Nacht

Kevelaer · Für die besten Freunde der Menschen nahen die schrecklichsten Stunden des Jahres. Es knallt und blitzt, und alle Menschen drehen durch. Doch es gibt Tipps für Tierbesitzer: So überstehen die Vierbeiner die Nacht ohne Silvester-Trauma.

Kevelaer: So überstehen Hund und Katz' die Nacht
Foto: Tierheim

Am besten ist für Bello, man lässt das Feiern einfach sein. Zu Hause bleiben, keinen reinlassen, Rollo runter, leichtes Abendessen, früh ins Bett und die Knallerei aussperren. 2017 wird's schließlich auch ohne großen Aufwand.

Aber: Auch, wer sein Haustier liebt, möchte 2017 vielleicht mit einer Party begrüßen. Die Tierärztin Christine Koopmann aus der Kevelaerer Praxis Dr. Stephan Egen erklärt, was man dann tun kann, damit die felligen und gefiederten Hausgenossen das Ganze möglichst ohne Silvester-Trauma überstehen.

Koopmann weiß aus Erfahrung: Am schlimmsten ist der ganze Trubel für Hunde. Der Aufruhr im "Menschenrudel" macht sie nervös. "Die Knallerei können die nicht zuordnen", erklärt die Tierärztin. Und nicht nur das: "Ein ganz großes Problem sind die Lichtreflexe, wenn das Feuerwerk losgeht."

Das schlechteste, was Hundebesitzer tun können, ist, ihren Liebling durch ganz viel Zuwendung zu beruhigen. Das lieb gemeinte "Ist doch nicht schlimm, ist ja alles gut" in Säuselstimme versteht der nämlich nicht. Er merkt bloß, dass alle sich komisch verhalten und hier offenbar irgendetwas grundlegend nicht stimmt - aus Hundesicht ein guter Anlass für aufkeimende Panik!

Also, auch wenn's schwer fällt: Nicht streicheln und den Hund betütteln, sondern ruhig bleiben. "Die Aufregung möglichst nicht mitmachen", rät Koopmann. "Einfach ignorieren. Man muss dem Tier die Sicherheit geben: Es ist alles in Ordnung, alles wie immer, alles ganz normal."

Das Gassigehen verlegt man am besten auf den Nachmittag, bevor verfrühte Raketen losgehen. Bei der Party in den eigenen vier Wänden ist Vorsorge vernünftig: "Wenn der Hund die ganze Zeit im Trubel ist, dann weiß er nicht, wo er sich lassen soll", so Christine Koopmann. "Es ist gut, wenn man zumindest einen Raum hat, in den er sich zurückziehen kann." Wo die Jalousie heruntergelassen wird und nicht ständig Leute rein und raus laufen. Das Schlafzimmer bietet sich zum Beispiel an. Und beim Feuerwerk hat der Vierbeiner auf der Straße nichts verloren zwischen explodierenden Krachern: "Den Hund auf jeden Fall drin lassen."

Wie ein Hund zurechtkommt, ist eine Typfrage. Die einen sind nervlich robust, andere schon bei den ersten Böllern völlig durch den Wind - bis hin zu starkem Zittern, Erbrechen vor Aufregung oder ernsthaften Kreislaufproblemen. Wer fürchtet, dass sein Vierbeiner derart gestresst sein wird, kann sich beim Tierarzt Beruhigungstabletten besorgen: "Die wirken schnell. Innerhalb von einer halben Stunde ist das Tier dann in einem Dämmerzustand."

Katzen haben es etwas leichter, weil sie weniger auf die Menschen fixiert sind. Wird es ihnen zu viel, ergreifen sie meist einfach die Flucht: "Die verstecken sich, verkriechen sich unterm Schrank oder im Bett", so Koopmann. Da fühlen sie sich geschützt und warten ab, bis sich der Rauch verzogen hat. Natürlich ist es auch für Katzen gut, wenn es in der Wohnung voller Partygäste noch einen Rückzugsraum gibt.

Vögel stellt man am besten in einer Voliere irgendwo ab, wo es ruhig und dunkel ist. Wobei sie die Knallerei um Mitternacht weniger mitnimmt: "Was die nicht gut gebrauchen können, ist ein Wechsel von hell und dunkel. Und laute Musik, Leute, die hin und her laufen - das ist nichts für Vögel", sagt die Tierärztin.

Auch Kleintiere wie Hamster oder Meerschweinchen mögen das nicht. "Kaninchen sind zum Beispiel prinzipiell sehr stressempfindlich", mahnt die Tierärztin. Tipp: Den Käfig "nicht mitten im Trubel stehen lassen". Besser irgendwohin auslagern, wo Ruhe ist.

Je kleiner die Party-Wohnung, desto mehr Fantasie ist gefragt. Vielleicht gibt es einen Abstellraum, zu dem man die Tür verschließen kann, oder vielleicht auch einen netten Nachbarn, der seine ruhige Wohnung fürs Getier zur Verfügung stellt.

(RP)
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