Weeze Solarstrom vom Airport

Weeze · Auf 25 Hektar Fläche entsteht derzeit im Außenbereich des Airports Weeze ein Solarpark. Der bayerische Investor Baysolar rechnet mit einer Jahresleistung von 13 Megawattstunden. Flughafen profitiert von Pachtzahlung.

 Mehr als 10 000 Löcher mussten in den Boden gebohrt werden, um die Ständer für die Solarmodule darin zu verankern.

Mehr als 10 000 Löcher mussten in den Boden gebohrt werden, um die Ständer für die Solarmodule darin zu verankern.

Foto: Gerhard Seybert

Dirk Näther steht mit der Besucherin von der Rheinischen Post in knapp 20 Metern Höhe auf einem der ehemaligen Kontrolltürme von Laarbruch. Hier war er noch nie, aber die Kletterpartie lohnt sich: 25 Hektar Fläche zwischen Landebahn, Wald und Bunkern werden derzeit mit Stützen versehen, auf die Solarmodule montiert werden. Wie berichtet, entsteht auf dem Außengelände des Flughafens Weeze ein riesiger Solarpark, der pro Jahr etwa 13 Megawatt Strom produzieren wird.

Ende Dezember wird die Anlage ans Netz gehen. Näther, Bauleiter bei der Nürnberger Firma Draka, wird in den kommenden Wochen bis zu 150 Mitarbeiter auf der Fläche beschäftigen. Investor ist die Baysolar AG aus München. Deren Vizepräsident Peng Hao (auch der Chef ist Chinese) gab der RP Auskunft über das Projekt.

21 Cent für die Einspeisung

Erst in diesem Jahr sei der Flughafen an die Firma herangetreten. Eigentlich schade, dass es nicht früher war, denn inzwischen gibt es nur noch gut 21 Cent Vergütung pro Kilowattstunde. Zwar gab es früher höhere Einspeisevergütungen, dafür seien inzwischen aber die Herstellungskosten deutlich gesunken, sagt Hao. Immerhin 2,5 Millionen Euro gibt's pro Jahr für die Einspeisung — abzüglich Wartung, Pacht, Versicherung, Finanzierung.

Der Airport ist übrigens kein Anteilseigner, wie Flughafenchef Ludger van Bebber betont. "Der Flughafen profitiert im Rahmen der Pachtverträge sowie bei seiner Umweltbilanz. Durch die Anlage wird der Flughafen in der Lage sein, den gesamten Energieverbrauch auf dem Gelände regenerativ zu erzeugen." Jährlich würden so etwa 7000 Tonnen CO2- Emissionen vermieden. Wie hoch die Pachtsumme ist, darüber sei Vertraulichkeit vereinbart worden.

Die Gemeinde Weeze war gerne bereit, das Projekt zu genehmigen, denn Sitz der Gesellschaft wird Weeze sein. Sobald Überschüsse erwirtschaftet werden — schon in den ersten Jahren, meint Hao — nimmt die Kommune Gewerbesteuer ein. Eine genossenschaftliche Investition nach dem Vorbild von Bürgerwindparks habe der Airport nicht erwogen, weil der Aufbau sehr zeitintensiv sei, sagt van Bebber. "Die Akzeptanz bei der Bevölkerung scheint uns dennoch hoch."

Das würden die Grünen nicht unterschreiben. Allerdings mussten sie sich von Kreis und Forstamt sagen lassen, dass die Rodungsmaßnahmen zwar erst jetzt durchgeführt wurden, die Erlaubnis dazu aber schon früh in der Konversion beschlossen wurde. "Wir haben weit mehr für Aufforstung gezahlt, als bisher Bäume gefällt werden", sagt van Bebber. Die Neuanpflanzungen geschehen in Abstimmung mit der Forstverwaltung.

Kaum Fläche versiegelt

Für die Umwelt wichtig ist auch, dass kaum Fläche versiegelt wird. "Die Module stehen weit auseinander, Regen fällt auf den kargen Boden, Gras kann wachsen. Theoretisch könnten Schafe das Feld beweiden", so Hao. Zehn Trafohäuschen nehmen den Gleichstrom auf und verwandeln ihn in Wechselstrom. Über eine Mittelspannungsleitung fließt er zum großen Trafo auf dem Airportgelände.

(RP)
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