Kevelaer Spenden sammeln für Flüchtlinge

Kevelaer · 23 000 Glockenschläge werden am Freitag, 19. Juni, um 20 Uhr im gesamten Erzbistum Köln erklingen. Und die Kevelaerer Abendglocken werden den Weg bahnen für den Solidaritätsabend in Köln - und der nachfolgenden Aktion in Kevelaer. 23 000 Glockenschläge: für jeden Flüchtling, der seit dem Jahr 2000 beim Versuch, Europa zu erreichen, sein Leben verlor, einer. Initiiert haben diese Solidaritätsaktion die "Aktion pro Humanität" um die Kevelaerer Ärztin Dr. Elke Kleuren-Schryvers, der Münsteraner Weihbischof Dr. Stefan Zekorn und Rupert Neudeck (Grünhelme).

In Kevelaer ist ein ergänzendens Projekt zum Programm in Köln angedacht. Der Name: "Die Piroge, Schiff der Barmherzigkeit". Die Piroge als Symbol für jene Schiffe, in denen nahezu täglich zumeist afrikanische Flüchtlinge versuchen, das Mittelmeer zu überqueren und Europa zu erreichen - und dabei ihr Leben verlieren.

Und so wurde mit Pastor Rolf Lohmann die Idee geboren, in Kevelaer eine Piroge zu bauen - keine, die übers Meer fahren soll, aber eine, die erinnern, die mahnen, die sensibilisieren soll. Und die helfen kann, Geld zu sammeln für den Einsatz einer Art Kirchenschiff, das die Boat People an Bord nehmen kann.

Das Schiff gibt es schon, es heißt "My Phoenix" und ist das Herz des Rettungsprojektes "Moas": "Migrant Offshore Aid Station. Ein Ehepaar aus Malta, Chris und Regina Catrambone, hat dieses Schiff der Barmherzigkeit gekauft, umgerüstet, mit Technik ausgerüstet und zum Menschenretten ins Mittelmeer gesandt. Mehr als 3000 Boat People wurden bislang gerettet.

In Kevelaer nun ist angedacht, aus einem fünf Meter langen Baumstamm grob eine Piroge zu zimmern, die während der Wallfahrtssaison im Basilikahof an die Flüchtlingsdramen erinnern soll - und die eine Spendenbox bereit hält, um "Moas" zu unterstützen.

Und um vielleicht erste Initiativen zu starten, an der nordafrikanischen Küste Ausbildungscamps einzurichten.

"Menschen müssen nicht nur hier an unserem Wallfahrtsort Tröstung und Heilwerden finden können", so Wallfahrtsrektor und Pastor Rolf Lohmann. "Sondern von diesem Gnadenort Kevelaer muss mit genau so großer Kraft und mit unserm engagierten, menschlichen Bemühen eben auch Trost und Heil in die Welt hinausgehen. Darum wollen wir hier in Kevelaer Teil dieser Aktion sein, mit im Boot sein - im Wortsinne. Gemeinsam mit den Menschen, die es bis zu uns geschafft haben."

(RP)
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