Kevelaer Spielerisch die Integration erleben

Kevelaer · Ein neues Projekt soll Kinder von Geflüchteten auf den Kindergarten vorbereiten. Im Klostergarten wird dafür eine zusätzliche Spielgruppe eingerichtet. Während die Kinder betreut werden, haben die Eltern Sprachkurse.

Kevelaer: Spielerisch die Integration erleben
Foto: Caritas/Kleinebrahm

Viele Flüchtlinge kommen mit ihren Kindern nach Deutschland. Auch nach Kevelaer. Und damit gibt es ein Problem. Aus der Heimat kennen viele das Kindergartensystem gar nicht. Vor allem die Betreuung von Kleinkindern unter drei Jahren durch Tagesmütter wird von den Eltern nicht angenommen. "Daher fehlt für die Betreuung der Kinder ein wichtiger Pfeiler", so die Stadt Kevelaer.

Hier setzt das Projekt "Brücken bauen durch frühe Bildung" an. Ziel ist es gewissermaßen, die Kinder auf den Besuch des Kindergartens vorzubereiten. Es geht dabei um die Betreuung der Kinder, um das erste Lernen der Sprache, aber auch um gezielte Elternarbeit. "Die Eltern sollen das Betreuungssystem kennen lernen, sollen erfahren, was mit ihren Kindern in einer Spielgruppe oder Kita passiert", erläutert Sozialdezernent Marc Buchholz.

Parallel dazu soll es Sprach- und Integrationskurse für die Eltern sowie generationenübergreifende und interkulturelle Angebote geben. So soll den Familien das "Ankommen" in Deutschland erleichtert und der Einstieg in den Kindergarten erleichtert werden. "Es geht um eine sinnvolle Maßnahme, die sicherstellen soll, dass die Kinder auch vorbereitet in die Kitas kommen", sagt Buchholz. Für dieses Projekt gibt es ein Förderprogramm des Bundes, für das sich die Stadt Kevelaer beworben hat. Der Bund stellt 150.000 Euro zur Verfügung, dazu kämen noch ein Eigenanteil von zehn Prozent der Kommune sowie eventuell Kosten für Räume und Personal. Da die Politik das Thema allerdings für so wichtig hält, hat der Rat beschlossen, das Projekt auch dann zu starten, wenn es kein Fördergeld geben sollte.

Für die ganze Sache gibt es schon ziemlich konkrete Planungen. Wenn genug Kinder angemeldet werden, ist angedacht, am 1. Mai eine neue Gruppe im Mehrgenerationenquartier Klostergarten starten. Die Caritas betreibt dort bereits am Vormittag eine Gruppe. Die neue Gruppe soll viermal in der Woche nachmittags stattfinden. Die Caritas wird Träger des Projektes sein und zwei neue Mitarbeiter dafür einstellen, erläutert Caritas-Sprecher Tobias Kleinebrahm.

Bislang ist geplant, dass 13 Kinder die neue Einrichtung besuchen, weitere Plätze wären denkbar. Die Familien kommen hauptsächlich aus der Asylunterkunft im ehemaligen Hotel in Schravelen.

Und die Hinführung an den Kindergartenalltag soll hier auch ganz praktisch ansetzen. So ist geplant, dass die Eltern den Weg von der Unterkunft zur Spielgruppe gemeinsam zu Fuß zurücklegen. Für die Kinder soll es einen so genannten Turtlebus (Krippenwagen) geben, in dem sie zur Einrichtung an der Sonnenstraße geschoben werden können.

Das Projekt sei allen Kindergarten-Leiterinnen vorgestellt worden, berichtet Buchholz. "Alle begrüßen das, denn so kommen die Kinder vorbereitet in die Einrichtung, habens schon etwas die Abläufe kennengelernt", berichtet Buchholz. Vorgespräche hätten gezeigt, dass es so auch für die Eltern leichter werde, ihre Kinder "loszulassen". Zum Konzept gehört, dass die Eltern Deutsch lernen, während in der Nähe die Kinder in der Spielgruppe betreut werden.

(julat)
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