Kevelaer Sporthotel: Anwohner haben viele Fragen

Kevelaer · Auf der Anlage will die Stadt Kevelaer bis zu 400 Flüchtlinge unterbringen. Das sorgt bei Nachbarn offenbar für Beunruhigung. In der Ratssitzung schilderten sie ihre Sorgen. Die Verwaltung will den Dialog suchen.

 Das Sporthotel ist vor kurzem verkauft worden. Der neue Eigentümer will die Anlage an die Stadt vermieten.

Das Sporthotel ist vor kurzem verkauft worden. Der neue Eigentümer will die Anlage an die Stadt vermieten.

Foto: van Offern

Gleich eine ganze Gruppe von Anwohnern war zur Ratssitzung gekommen, um sich dort Antworten direkt vom Bürgermeister zu holen. "Wir haben bislang nur über die Presse und aus Gerüchten über die Pläne erfahren. Wir wären gerne schon im Vorfeld der Entscheidung informiert worden", hieß es.

Bleibt es bei der Absicht, Asylbewerber im Sporthotel unterzubringen? Wie viele sollen dort leben? Wann soll es losgehen? Das waren drei Fragen der Anwohner, die deutlich machten: "Wir wollen den Prozess positiv begleiten." Gleichwohl gebe es durchaus Ängste.

Bürgermeister Dominik Pichler erläuterte, dass es einen Ratsbeschluss gebe, das Hotel anzumieten. "Noch ist der Mietvertrag nicht unterschrieben, erst danach haben wir Klarheit über die Details und werden auch eine Informationsveranstaltung für die Nachbarn anbieten." Maximal sollen dort 350 bis 400 Flüchtlinge untergebracht werden. Die Kapazität hänge beispielsweise von den Auflagen für den Brandschutz ab. Klar sei, dass Kevelaer dringend Unterbringungsmöglichkeiten brauche, eben daher habe die Stadt Interesse an dem Hotel. Das bietet Platz in etwa 40 Zimmern. Zusätzlich sollen Asylsuchende aber auch in Soccerhalle und Tenniszentrum untergebracht werden, die zum Sporthotel in Schravelen gehören.

Ludger Holla vom Bauamt berichtete, dass die Stadt im Gespräch mit möglichen Betreibern der Einrichtung sei. Es soll ebenso ein Freizeitprogramm geben wie Hilfe für den Alltag. Für das Hotel soll es einen eigenen Sicherheitsdienst geben, zusätzlich sollen sich zwei Sozialarbeiter um die Flüchtlinge kümmern. Es sei vorgesehen, auf der Anlage vorrangig junge Männer unterzubringen, so Bürgermeister Pichler.

Die Zahl von 400 Personen beunruhigt manchen Anwohner. "Wenn da 350 Nordafrikaner kommen, dann habe ich Angst", sagte ein Nachbar bei der Ratssitzung. "Was hilft uns eine Information, wenn schon alles entschieden ist?"

Pichler warnte davor, nach den Vorfällen in der Silvesternacht in Köln solche Ereignisse auf Kevelaer zu übertragen. "Wir haben hier keinerlei Probleme mit Gewalt und sexuellen Delikten durch Flüchtlinge", sagt er und ergänzte: "Ein großes Gefährdungspotenzial sehe ich nicht."

Wann die Anlage belegt wird, sei noch offen. Man werde sich aber im Mietvertrag bescheinigen lassen, dass keine Schadstoffe im Haus vorhanden sind. Anwohner hatten von möglicher Asbestbelastung berichtet.

Nach der Sitzung gab es von Seiten der Stadt das Signal, dass man weiter den Kontakt zu den Nachbarn suchen will. "Ich habe den Eindruck, dass sie sich in die Sache konstruktiv einbringen wollen. Auch wir sind an einem offenen Dialog interessiert", sagte Holla. Daher werde er Kontakt zu den Anwohner aufnehmen.

(RP)
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