Kevelaer Suche nach dem richtigen Blumenmix

Kevelaer · Im Achterhoek kamen Experten und Naturschützer zu Wort. Es geht um die Bepflanzung von Straßenrändern.

 Das Interesse war groß an den blühenden Teststreifen im Achterhoek. Es wurde geschaut und diskutiert, was für die Natur sinnvoll ist.

Das Interesse war groß an den blühenden Teststreifen im Achterhoek. Es wurde geschaut und diskutiert, was für die Natur sinnvoll ist.

Foto: Gottfried Evers

Vor dem Auge des Betrachters ist es vor allem eins: bunt. Orange, diverse Violetttöne und Kornblumenblau springen einem ins Auge. Wer genauer hinschaut, merkt aber, Blumenbeet ist nicht gleich Blumenbeet. Fünf verschiedene Parzellen hat Johannes Baaken auf seinem heimischen Grundstück angelegt, mit einem Ziel: die optimale Mischung finden. Die soll demnächst auch die Banketten, die Grünstreifen an Straßen, zum Blühen bringen. Nicht nur die Augen des Betrachters sollen etwas davon haben, sondern auch die Tiere, allen voran natürlich Insekten.

"Es geht nicht nur um die Schönheit, sondern um die Sinnhaftigkeit", erklärt Johannes Baaken das Bestreben, eine Blumenmischung zu finden, die alles kann und in die örtliche Flora passt. Viele waren gekommen, auch über den Kreis Kleve hinaus, um sich über das blühende Ergebnis der fünf Teststreifen im Garten von Johannes Baaken und im Achterhoek zu informieren. Monika Ochse vom Nabu Gelderland wirft einen kritischen Blick auf das, was ihr da entgegenblüht. "Bei den Mischungen ist kaum etwas dabei, was am Niederrhein typischerweise wächst", lautet ihr Urteil. Dabei gebe es da so einiges. "Margeriten, Spitzwegerich, Wilde Möhre und Wiesen-Platterbse", zählt Monika Ochse auf. "Witwenblumen" fallen Monika Hertel vom Nabu noch ein. Die Gründe, warum diese Pflanzen so in der freien Natur nicht mehr vorkommen, sind vielfältig. Einer ist, dass Bankette abgehobelt werden, damit der Blick frei ist zur Straße. Auch das ist so eine Sache, die bei der Blumenmischung beachtet werden muss. Sollen Wegesränder zum Blühen gebracht werden, dann ist alles mit niedrigem Wuchs sinnvoll. Der Nabu war von Anfang an mit im Boot, um zu beraten. Johannes Baaken kann sich vorstellen, dass bei der Suche nach der richtigen Mischung am Ende zwei Ergebnisse stehen, eine Niederrheinmischung für den Straßenrand und eine für Privatleute.

Nächste Station der Info-Tour ist die Vereinswiese im Achterhoek. Auf den ersten Blick ist die total unspektakulär. Aber es surrt und schwirrt in jeder Ecke, und plötzlich fliegen aufgeschreckte Tagfalter hervor. Unspektakulär? Den Tieren allerdings scheint es zu gefallen. 2500 Quadratmeter sind im Achterhoek an Vereinsfläche, von Privatleuten und öffentlicher Fläche zur Verfügung gestellt worden, um der Natur etwas zurückzugeben. Angedockt wird außerdem an das Leaderprojekt, das 2018 an den Start gehen soll und das "blühende Band" unterstützen soll. "Wir hoffen, dass es Nachahmer gibt", sagt der Vorsitzende des Vereins Natur und Kultur im Achterhoek (Nuk), Rainer Verhülsdonk. Langfristig gehe es darum, der Natur etwas Gutes zu tun.

(RP)
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