Kevelaer Tänskes, Liedjes und Dönekes op Platt

Kevelaer · Gelungener Mundart-Nachmittag der Sankt-Maria-Bruderschaft. Unter dem Motto: "Platt satt im Achterhoek" stand die Veranstaltung, bei der mehr als 300 Gäste vergnügliche Stunden im Festzelt verbrachten.

 Auch die junge Generation war beim Mundart-Nachmittag vertreten. Auf dem Foto ist die (Cheerleader-) Kindertanzgruppe von Petra Baaken zu sehen, die die zahlreichen Gäste begeisterte.

Auch die junge Generation war beim Mundart-Nachmittag vertreten. Auf dem Foto ist die (Cheerleader-) Kindertanzgruppe von Petra Baaken zu sehen, die die zahlreichen Gäste begeisterte.

Foto: gerhard seybert

Die Zahl 300 spielt in Achterhoek eine wichtige Rolle. So besteht die Sankt-Maria-Bruderschaft Achterhoek seit 300 Jahren und hatte im Rahmen der "Achterhoeker Maikirmes" erstmals zu einem Mundart-Nachmittag mit "Platt satt im Achterhoek" eingeladen. Außerdem waren über 300 Leute für je 300 Cent ins weiträumige Festzelt gekommen, um bei Kaffee und Kuchen, angeboten durch den Verein "Natur und Kultur im Achterhoek", lange vergnügliche Stunden zu verbringen.

Mit dem Besucherandrang hatte so niemand gerechnet. Das sagte denn auch gleich der Vorsitzende der Bruderschaft, Willi Gietmann, in seiner Begrüßung.

Und Michael Cuypers freute sich ebenso, wie viele Menschen sich doch noch für die heimische Mundart interessieren. Er sprach für den Förderkreis "För Land en Lüj", der die Veranstaltung unterstützte. Während Dr. Axel Stibi, Bürgermeister der Stadt Kevelaer, mutig den Mundartdichter Theodor Bergmann mit "Min Modertaal is Kävels Platt" zitierte, meinte der Winnekendonker Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg eher wehmütig, dass wohl bald nur noch eine Handvoll älterer Menschen das Plattdeutsche beherrschen würden: "Ons Platt liegt in't Sterven."

Davon konnte an diesem Nachmittag allerdings keine Rede sein, wie auch der Moderator und Organisator Johannes Baaken anmerkte. Und das nicht nur in Anekdoten, "Dönekes", aus längst vergangenen Kinder- und Jugend-Zeiten, wie sie beispielsweise Gertrud Kerkmann und, äußerst gestenreich und temperamentvoll, Bernd Verhülsdonk aus Achterhoek sowie die Winnekendonker Matthias Schwartges und Martin Deloy, aber auch Hans Tervooren aus Kervenheim vortrugen.

Heino Derkx aus Walbeck schilderte "En Kegeltour" ins Sauerland mit dem relativ modernen Samba- Express (auch auf dem Land ist die Welt wohl nicht immer in Ordnung!) und sein zwölfjähriger Enkel Lasse Füngerlings einen "Grilldag met Oma" voller Probleme. Der Lüllinger Hans van Leuven beschäftigte sich sogar mit dem aktuellen Thema "E-bike fietse för Rentners".

"Liedjes op Platt" gab es auch. Die "Parodisten aus Uedem" besangen, wacker gegen technische Übertragungsprobleme ankämpfend, die Finessen all der Unterschiede zwischen den Mundartausrichtungen im Kreis und ganz anders, sehr anrührend und textlich von hohem Niveau, "Ons Papp".

Die junge Generation war nicht nur durch Lasse Füngerlings, sondern auch durch die (Cheerleader-) Kindertanzgruppe unter Petra Baaken vertreten. Und Raphael Baaken unterstützte als Co-Moderator seinen Vater.

Bei "Platt satt" als Experiment sollte es nicht bleiben. Denn es hat sich als "ein starkes Stück Heimat" erwiesen.

(egeo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort