Kevelaer/Weeze Tierbestattungen — ein Pro und Contra

Kevelaer/Weeze · Der Bundesverband deutscher Bestatter geht von einer klaren Trennung von Tier- und Humanbestattungen aus. Hintergrund ist die Tatsache, dass immer mehr Vierbeiner auf einem Tierfriedhof wie in Weeze begraben werden.

 Vielerorts in Deutschland gibt es bereits Tier-Bestattungsstätten. Oft erinnern dort Keramikfiguren die Besitzer an ihre geliebten Vierbeiner.

Vielerorts in Deutschland gibt es bereits Tier-Bestattungsstätten. Oft erinnern dort Keramikfiguren die Besitzer an ihre geliebten Vierbeiner.

Foto: Harald Krömer

Pro: Wer kein Tier hat, der kennt den Schmerz einfach nicht

Wer selbst mal ein geliebtes Haustier verloren hat, kennt das: Der Schmerz ist unmittelbar nach dem Tod seines Lieblings riesengroß. Denn die große Nähe zu Tieren wie Hund oder Katze, die vielen Streicheleinheiten, die Freude, die einem Bello auch in dunkleren Stunden bereitet hat — sie ist für Außenstehende ohne Vierbeiner kaum nachvollziehbar. Kein Wunder also, dass Nicht-Tierhalter nicht verstehen, dass andere Menschen sogar etwas Geld für den Platz auf einem Tierfriedhof wie in Weeze bezahlen. Sie kennen diese Gefühl für ein Haustier halt nicht. Was man ihnen auch nicht vorwerfen kann.

Ich erinnere mich aber noch sehr gut daran, als in meiner Jugend unser Dalmatiner Toby eingeschläfert werden musste. Damals erklärte mir ein entfernter Verwandter, der vom Tod unseres Familienhundes gehört hatte, dass der "Köter jetzt in die Abdeckerei kommt und dann Seife daraus gemacht wird".

Ich war geschockt. Ich konnte und kann nicht verstehen, wie Menschen so gefühlskalt sein können. Es handelt sich doch um liebenswerte Kreaturen, für die der Halter viel Verantwortung übernommen hat. Nach so vielen gemeinsamen, schönen Jahren ist daher nichts dagegen zu sagen, für den Liebling einen kleinen Ort der Erinnerung auf einem Tierfriedhof einzurichten. Es muss ja nicht gleich ein Mausoleum sein. LUTZ KÜPPERS

Contra: Statt ständiger Trauer lieber ein neues Tier als Trost

"Tiere sind auch nur Menschen" sagen beispielsweise Hundebesitzer, wenn sie den Eindruck haben, dass die Tagesform ihres Vierbeiners nicht so gut ist. Das stimmt generell nicht, obwohl natürlich Tiere auch Stimmungen unterworfen sind.

Unstrittig ist, dass gerade Haustiere als Gefährten des Menschen oft wichtige Funktionen ausüben können. Sie bieten Gesellschaft, Trost, helfen bei Behinderungen (Blindenhunde), erfüllen wichtige Aufgaben bei der Suche nach vermissten Menschen oder Drogen.

Gerade bei Menschen, die professionell mit Tieren umgehen, ist oft eine deutliche Distanz zu ihren Helfern zu spüren. Sie schätzen sie sehr, kommen aber nicht auf die Idee, sie zu vermenschlichen. Das ist nicht immer einfach, vor allem wenn Kinder ins Spiel kommen.

Sie behandeln Tiere natürlich und richtig als Mitgeschöpfe und nehmen sie bewusst in ihren Familienverbund auf. Doch auch hier sollten Erwachsene darauf achten, dass es eine natürliche Beziehung zwischen Tier und Mensch bleibt.

Das macht vieles einfacher: Denn die tierischen Gefährten haben meistens eine kürzere Lebenserwartung als Menschen. Wenn dann die Nähe zu dem Tier nicht zu eng ist, fällt auch das Abschiednehmen einfacher. Auch ein anonymer Bestattungsort hilft oft zu vergessen. Ein schnell beschafftes Ersatz-Tier ist bei Kindern oft ein guter Trost. STEFAN KRIEGEL

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